Seite druckenFenster schließen

IG Metall Gummersbach - Koch Inso 2

StartInhaltKontakt

118 Beschäftigte von Koch und USH werden freigestellt

Ein schwarzer Tag für die rund 160 Mitarbeiter des zahlungsunfähigen Bohrwerkzeugherstellers Carl Koch und der USH Schraubenwerkzeugefabrik Ulrich Schmidt. Am Freitag wurde die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt.

Ein schwarzer Tag für die rund 160 Mitarbeiter des zahlungsunfähigen Bohrwerkzeugherstellers Carl Koch und der USH Schraubenwerkzeugefabrik Ulrich Schmidt. Am 1.2.13 ist das Insolvenzverfahrens eröffnet worden, aber nur 30 Mitarbeiter werden weiterbeschäftigt.

Ich weiss manchmal, in dieser Woche nicht, ob ich Heulen oder Lachen soll, auf der einen Seite eine "Edelinsolvenz" bei Wessel, alles gut gelaufen, auf der anderen Seite nur 5 Km weiter, ein Scherbenhaufen sonder gleichen, so Werner Kusel 1. Bevollmächtigter der IG Metall Oberberg.

Einschließlich der Aushilfen werden 118 Beschäftigte bei Koch und USH freigestellt, davon können sich 97 arbeitslos melden. Der Grund: Der dreimonatige Insolvenzgeldzeitraum lief am 31.1.13 aus. Der Rest macht nun nur noch Erhaltungsarbeiten.

Die Belegschaft wurde von der Kusel und dem vorläufigen Insolvenzverwalter, dem Bonner Rechtsanwalt Dirk Obermüller, über die Lage des Unternehmens informiert, das 2011 seine drei Betriebe in Engelskirchen, Alendorf in der Eifel und Hilchenbach am Standort in Morsbach-Lichtenberg zusammengeführt hat. Der Gesellschafter und Geschäftsführer beider Firmen, Rainer Giehler, hatte dort das einstige Brocke-Areal gekauft, dieser ist seit Tagen nicht mehr zu sehen.

Ab dem 1.2.13 kümmern sich Mitarbeiter der Agentur für Arbeit um die 97 Mitarbeiter, deren Beschäftigungsverhältnis aufgehoben wurde. „Das ist auch für uns ein schwerer Tag und ein Riesenknacks für die Arbeitslosenzahlen in Oberberg“, meinte der Waldbröler Amtschef Jörn Wolff. Doch nicht nur hiesige Mitarbeiter, sondern auch Kollegen aus dem Siegerland sind betroffen. Denn sowohl aus Engelskirchen als auch aus Hilchenbach hatten die Beschäftigten vor zwei Jahren den Umzug des Betriebes mit vollzogen. „Der Altersdurchschnitt liegt sehr hoch, denn viele haben hier bereits ihre Ausbildung gemacht". Insbesondere für die Mitarbeiter hoffen wir auf einen glücklichen Ausgang der derzeitig noch laufenden Verkaufsgespräche. Denn mit der Freistellung sei nicht das Arbeitsverhältnis gekündigt, so dass, wenn auch in eingeschränktem Maße, eine Rückkehr möglich werde, so Kusel.

Insolvenzverwalter Dirk Obermeier geht allerdings auch beim günstigsten Fall einer Betriebsübernahme davon aus, dass ein nennenswerter Abbau von Arbeitsplätzen notwendig wird. Als Gründe der Schieflage nannte er die schwierige Wettbewerbssituation durch billige Anbieter, aber auch Managementfehler. Die Insolvenz hätte früher beantragt werden müssen, sagte er. Jetzt seien die Lagerbestände relativ runtergefahren und keine Liquidität mehr vorhanden. In seiner Prognose liegt dennoch Optimismus: „Das Unternehmen wird etwas kleiner, aber sauberer und ertragreicher.“ Zurzeit führe er mit drei Investoren konkrete Gespräche. Er erwartet, „dass sich zur Monatsmitte was tut“.

„Das Unternehmen ist durch Fehlmanagement heruntergewirtschaftet worden“ ich kann auch deutlichere Worte finden, die ich mir aber besser erspare, schimpfte IG-Metall-Chef Werner Kusel. „Die Leidtragenden sind die Beschäftigten und ihre Familien, die nun Arbeitslosengeld beantragen müssen. Da sind Tränen geflossen“.