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IG Metall Gummersbach - Wessel Inso 4

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Für Wesselwerk ist die Insolvenz beendet

Lafayette Capital Partners aus Berlin übernimmt Wesselwerk mit allen Beschäftigten. „Endlich ist die Unsicherheit weg“, freute sich Claudia Boger, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende. „Es war sehr emotional und man schaute nur in glückliche Gesichter“, beschrieb sie die Eindrücke von der Mitarbeiterversammlung. „Wir sind froh, dass ein vernünftiger Investor gefunden wurde und keine weitere Heuschrecke“, stimmte ihr der Betriebsratschef Guido Solbach zu.

Im November 2012 meldete das in Wildbergerhütte beheimatete Wessel-Werk Insolvenz an und am 1. Februar wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Ab diesem Zeitpunkt kümmerten sich Insolvenzverwalter Martin Lambrecht aus Düsseldorf, intensiv um einen Investor.

Der familienbasierte Investor Lafayette überzeugte, „weil er einen Sanierungsweg ohne Personalabbau gehen wollte“, erklärte Lambrecht den „sozialsten Grund.“ Somit ist gewährleistet, dass alle 220 Mitarbeiter am Standort Wildbergerhütte ihre Jobs behalten.

Ein weiterer Pluspunkt für den Investor mit dem Firmensitz in Berlin war, dass der Kaufpreis komplett aus Eigenkapital finanziert wurde, was recht außergewöhnlich sei, so Lambrecht.

Für den Insolvenzverwalter endet die Arbeit somit nach sechs Monaten in Wildbergerhütte, wenn am 30.4.13 um Mitternacht das Wessel-Werk offiziell den Besitzer wechselt. „Bis auf die Handelsregisternummer auf dem Briefkopf wird sich aber sonst nichts ändern“, so Lambrecht weiter.

Patrick Pilz als Vertreter von Lafayette erklärte, dass die kleine Investmentfirma, die es seit 2009 gibt, sich darauf spezialisiere, Unternehmen zu kaufen, die eine nachhaltige Marktstellung hätten. Dies hätten sie bei dem Weltmarktführer für Staubsaugerdüsen durchaus gesehen. „Die Produkte, die Geschäftsführung und das Personal sind sehr gut“, so Pilz, der die Insolvenz auf eine „unglückliche Kapitalstruktur" zurückführte. Geschäftsführer Norbert Hinz freut sich auch, dass es nun weitergeht, wobei er die Insolvenz im Nachhinein, als „Gewinn für das Unternehmen“ ansieht.

Auch der Vorsitzende der IG Metall Oberberg Werner Kusel, der gleichzeitig im Gläubigerausschuss saß, hatte nur Gutes zu der Übernahme durch Lafayette zu berichten. „Früher wurde das Unternehmen privat geführt, dann kamen die Jahre der Heuschrecken und nun geht es wieder zurück zu einer Familie“, erklärte er und beschrieb die Wahl von Lafayette so: „Wir haben vielleicht die goldene Nadel im Heuhaufen gefunden.“ Einstimmig stimmte der Gläubigerausschuss dem Kaufangebot zu.

Im Wessel-Werk ging es während des Insolvenzverfahrens wie gewohnt weiter. Die Löhne wurden bezahlt, die Zulieferer machten weiter und auch die Hauptabnehmer, wie Miele oder BSH Bosch und Siemens Haushaltsgeräte, blieben dem Wessel-Werk treu.„Jetzt muss natürlich noch der Investitions-Stau abgearbeitet werden der in den letzten Jahren zunehmend versäumt wurde“, so Kusel. „Dann ist das Wessel-Werk wieder da, wo es hingehört - an der Spitze.“

Im April wurde allerdings auch 10 Kündigungen ausgesprochen! (8 Krankheitsbedingte, 2 Betriebsbedingte). Ich halte diese Vorgehensweise für mehr als Unglücklich. Diese hatten in den letzten Tagen für erhebliche Unruhe gesorgt, so Kusel. Lichtblick hierbei sei aber, dass auch die Betroffenen mit in die neue Firme übergehen, und wir zumindest für unsere Metallmitglieder versuchen, das beim Arbeitsgericht zu klären.
Übernahme nach 613a BGB und Anerkennung der Tarifvertäge

Die Übernahme aller Beschäftigten wird nach § 613a sein. Alle Mitarbeiter erhalten in den nächsten Tagen die Mitteilung, das Ihr Arbeitsverhältnis auf die Neugegründete Wesselwerk übergeht, so Kusel.

Allerdings gehen dann auch für uns die Verhandlungen zur Anerkennung der Metalltarifverträge los! Der bisherige bleibt in der alten Firma hängen, erklärte Kusel. Da mache ich mir allerdings nicht die großen Sorgen, wir haben einen Organisationsgrad von über 80% und die Kolleginnen und Kollegen in Wildbergerhütte wissen was ein Tarifvertrag wert ist, so Werner Kusel.