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IG Metall Schweinfurt - Stadtmedaille für Werner Neugebauer

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Stadtmedaille in Silber für langjährigen bayerischen IG-Metall-Chef Werner Neugebauer

Ein konsequenter Kämpfer

Wenige Monate, nachdem er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Bezirksleiter der bayerischen IG Metall abgegeben hatte, nahm Werner Neugebauer nun im Rathaus die Stadtmedaille in Silber entgegen. Der gebürtige Schweinfurter lebt zwar in Landshut, seine Sozialisation als Mensch und Gewerkschafter aber fand in seiner Heimatstadt statt, wie er in seiner Dankesrede betonte.

Als Kind war er bei der AWO-Stadtranderholung dabei, im Rückert-Bau hat er getanzt und dabei seine Frau kennengelernt. Bei SKF hat er eine Lehre als Dreher absolviert, seinen Ersatzdienst bei der Schweinfurter Lebenshilfe geleistet, und die „Schwarze Elf“ war wohl auch so etwas wie Heimat für diesen Mann, der sich vielleicht auch deshalb immer dem Industriestandort Schweinfurt verbunden fühlte, als er längst für ganz Bayern zuständig war.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé nannte ihn denn auch einen der profiliertesten Gewerkschafter in Bayern und einen konsequenten Kämpfer für die Interessen der Arbeitnehmer. Der OB erinnerte an Neugebauers Einsatz in den beiden großen Krisen. Anfang der 1990er Jahre habe er sich mit der damaligen Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser darum bemüht, Schweinfurt zum Wälzlager-Kompetenzzentrum auszubauen. Einige Jahre später, als erneut Entlassungen bei FAG drohten, sei es ihm gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat gelungen, Zugeständnisse zur Beschäftigungs- und Standortsicherung mit der Geschäftsleitung auszuhandeln.

Neugebauer habe seinen Einfluss auf die Schweinfurter IG Metall immer wieder dazu genutzt, innovative Lösungen bei Tarifkonflikten zu suchen. „Die Schweinfurter Arbeitszeitmodelle waren oft für die ganze IG-Metall-Region mustergültig“, so Remelé.

Apropos Gudrun Grieser. Werner Neugebauer erinnerte an die ersten beiden schwierigen Jahre ihrer „Ehe“, die sich dann aber „fantastisch entwickelt“ habe. „Wir haben mehr und intensiver miteinander geredet, als viele wissen“, sagte Neugebauer wörtlich. Grieser selbst konnte bei der kleinen Feier nicht dabei sein. In einem Interview zum Ende ihrer Amtszeit erwähnte aber auch sie den „angeblichen Konflikt mit Werber Neugebauer“ und dessen Lösung. Wörtlich sagte sie „Erst als ich in einem SZ-Interview etwas genervt sagte, Neugebauer sei voller Vorurteile, und es fehle nur, dass er über mich sagt 'und sie ist auch noch blond', war das Eis gebrochen, und es gab nie wieder Schwierigkeiten zwischen uns. Wir haben später immer an einem Strang gezogen“.

Seine Karriere als Gewerkschafter startete Werner Neugebauer nach seinem Ersatzdienst. Er machte eine Ausbildung als Organisationssekretär beim Deutschen Gewerkschaftsbund. Ab 1974 war er Gewerkschaftssekretär, ab 1976 erster Bevollmächtigter der IG Metall Landshut. 1988 wurde er zum Bezirksleiter in Bayern ernannt, daneben war er stellvertretender Vorsitzender im Aufsichtsrat der FAG, Mitglied im Aufsichtsrat beim BMW, Mitglied im DGB-Landesbezirksvorstand und im Bayerischen Senat. „Ihr Beruf war nie ein bloßer Job. Das ist sehr beeindruckend“, sagte Sebastian Remelé, bevor er Neugebauer die Medaille und dessen Frau Blumen überreichte.

Quelle: MainPost