Tarifeinigung für M+E Industrie Sachsen (18.11.08)
Die Übernahme des Pilotabschlusses von Sindelfingen ist nun auch für Sachsen unter Dach und Fach. Darauf haben sich IG Metall und VSME am Dienstag in Radebeul geeinigt. Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen der 144 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen steigen 2009 um insgesamt 4,2 Prozent. Für November 08 bis Januar 09 gibt es pauschal 510 Euro, Auszubildende bekommen pauschal 133 Euro.
Diese Tarifsteigerung vollzieht sich in zwei Stufen: Ab 1. Februar gibt es eine Vorweganhebung um 2,1 Prozent, ab 1. Mai werden die Tarife um weitere 2,1 Prozent angehoben. Mit der Abrechnung vom September gibt es einen Einmalbetrag von 122 Euro (Auszubildende: einmalig 32 Euro).
Die zweite Einkommenserhöhung kann in besonders schwieriger wirtschaftlicher Situation bis zum November verschoben werden, wenn die Betriebsparteien dies freiwillig vereinbaren.
Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags endet am 30. April 2010.
Wir haben einen tragfähigen Kompromiss in einer wirtschaftlich komplizierten Lage erreicht. Die Beschäftigten und die Unternehmen erhalten in den kommenden Monaten die nötige Planungssicherheit, sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.
Außerdem wurde ein neuer Tarifvertrag über Beschäftigungssicherung und Beschäftigungsaufbau (TV Besch-Besch) unterschrieben, der die bisherigen Tarifverträge zu diesen Themen ersetzt. Er sichert zugleich die Übernahme der Azubis für 12 Monate. Ab 1. Januar 2010 gilt der bereits im September ausgehandelte Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente(TVFlexÜ). Der alte Tarifvertrag Altersteilzeit ist bis Dezember 2009 wieder in Kraft gesetzt.
Quelle: IG Metall Bezirksleitung BBS
Erste Tarifverhandlung der Metall- und Elektroindustrie ergebnislos vertagt (08.10.08)
Die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen sind am heutigen Tag ergebnislos zu Ende gegangen. Die IG Metall fordert acht Prozent mehr Lohn. Außerdem soll die Ausbildungsvergütung um 80 Euro erhöht werden. Die Arbeitgeber lehnen das ab. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es bis jetzt noch nicht. Der derzeitige Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie läuft zum Monatsende aus.
"Tarifrunde für Wachstum und Gerechtigkeit"
Frankfurt am Main - Die IG Metall fordert für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten in der
Metall- und Elektroindustrie acht Prozent mehr Geld.
Das beschloss der Vorstand der Gewerkschaft am Dienstag in einer außerordentlichen
Sitzung in Frankfurt und bestätigte damit die Anträge der regionalen Tarifkommissionen.
Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. "In der Metallindustrie sind die Gewinne
explodiert, Deutschland ist seit vielen Jahren Exportweltmeister, die Umsatzrenditen
sind die höchsten seit den 60er Jahren und noch nie wurde gemessen am Umsatz so wenig
für Löhne und Gehälter aufgewendet", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall,
Berthold Huber, nach der Sitzung des Vorstands. "Jetzt sind wir dran".
Es sei die Zeit gekommen, dass die Menschen für diese gewaltige Arbeitsleistung die
Anerkennung erfahren, die ihnen zustehe. "Ja, acht Prozent gehen zu Lasten der Gewinne,
daraus machen wir keinen Hehl", betonte der Erste Vorsitzende der IG Metall.
Außerdem gehe es der IG Metall darum, das Wachstum zu stabilisieren, indem die
Kaufkraft der Menschen gestärkt werde. "Dies ist eine Tarifrunde für Wachstum und
Gerechtigkeit", sagte Huber.
Aus den niedrigeren Konjunkturprognosen dürfe man nicht den falschen Schluss ziehen,
dass die deutsche Metall- und Elektroindustrie als "stärkste Exportlokomotive der
Weltwirtschaft ihre Beschäftigten nicht mehr anständig entlohnen könnte."
Die IG Metall gehe davon aus, dass sich das Wachstum zwar abschwächen, die Produktion
in der Metall- und Elektroindustrie sich aber auch im Jahr 2009 auf hohem Niveau
bewegen werde. Huber warf den Arbeitgebern vor, die gesunkenen konjunkturellen
Erwartungen dazu zu nutzen, um die Arbeitnehmer zu verunsichern. "Statt Achtung
und Anerkennung zu bezeugen, säen die Arbeitgeber Furcht und Angst um die Arbeitsplätze.
Diese überkommene Bedrohungsrhetorik verärgert viele Menschen".
Das für Tarifpolitik zuständige Vorstandsmitglied, Helga Schwitzer, wies die Kritik
der Arbeitgeber an der Forderung der IG Metall zurück. "Tarifpolitik ist kein
betriebswirtschaftliches Proseminar, sondern eine Auseinandersetzung über die
Verteilung des Erwirtschafteten." Sie machte deutlich, dass die IG Metall schnell
Klarheit darüber wolle, ob eine Lösung auf dem Verhandlungsweg möglich sei oder
die Arbeitgeber Druck aus den Betrieben bräuchten. "Wir rasseln nicht mit dem Säbel,
aber es gibt kein Szenario, auf das die IG Metall und ihre Mitglieder in den Betrieben
nicht vorbereitet sind?, sagte Schwitzer. Die Verhandlungen beginnen am 2. Oktober
für das Tarifgebiet Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland in Darmstadt.
Die Friedenspflicht endet mit dem Auslaufen der Tarifverträge am 31. Oktober.
Tarifkommissionen fordern acht Prozent (15.09.08)
Leipzig - Die Tarifkommissionen der IG Metall haben heute ihre Entgeltforderungen
in Höhe von acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die rund
236.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin,
Brandenburg und Sachsen beschlossen. Zudem wird eine überproportionale Erhöhung
der Ausbildungsvergütungen um 80 Euro je Ausbildungsjahr gefordert.
Die Auftragsbücher sind voll und die Auslastung der Unternehmen ist hoch.
Die Gewinne in der Branche sind in den letzten Jahren rasant gestiegen, während
die Beschäftigten nur ein bescheidenes Plus verbucht haben. Sie wollen jetzt am
wirtschaftlichen Erfolg stärker beteiligt werden, erklärte Olivier Höbel,
Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.
Zudem setzt die IG Metall auf die Stärkung der Binnenkonjunktur: Die Einkommen
als wichtige Komponente der Nachfrage müssen daher deutlich steigen, so Höbel weiter.
Mit Blick auf das starke Wachstum der ostdeutschen Industrie forderte Höbel die Arbeitgeber
auf, mehr für betriebliche Aus- und Weiterbildung und Personalentwicklung zu tun,
um der drohenden Fachkräfteknappheit zu begegnen. Die Zukunftsfähigkeit der
ostdeutschen Industrie hängt auch von der Steigerung der Attraktivität der Arbeitsplätze ab.
Höhere Einkommen und tariflich abgesicherte Arbeitsbedingungen sind ein Gebot der
industriepolitischen Vernunft, sagte Höbel.
Den endgültigen Forderungsbeschluss wird der Vorstand der IG Metall in einer
außerordentlichen Sitzung am 23. September 2008 treffen.
Der derzeit gültige Tarifvertrag endet am 31. Oktober 2008 und zugleich
die Friedenspflicht.
Quelle: IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen