Engelen-Kefer am 1. Mai:
Soziale Gerechtigkeit und Solidarität haben hierzulande keine Kultur mehr. Ehemalige DGB Vizechefin und heutige Professorin warnt vor Armut im Alter.
Bei strahlendem Sonnenschein setzten sich 1000 Kolleginnen und Kollegen in unserem traditionellen Demonstrationszug vom Mathias-Wilms-Platz zum Aachener Marktplatz in Bewegung.
Ralf Woelk, DGB Regionalvorsitzender, bekräftigte in seiner Rede bei der Abschlusskundgebung am Tag der Arbeit auf dem Aachener Marktplatz, dass trotz des Wirtschaftsaufschwungs, Niedriglöhne und Lohndumping an der Tagesordnung seien und brachte unsere Forderungen noch mal klar zum Ausdruck: Faire Löhne, soziale Sicherheit für alle in der Region und überall.
Das Leben von immer mehr Menschen ist geprägt von Unsicherheit und Risiken, die zunehmend von der Gemeinschaft und Unternehmern auf die einzelnen Arbeitnehmer abgewälzt werden, so Engelen-Kefer. Wirtschaftsminister Schäuble holt sich bis 2014 mit seinem Sparpaket 30 Milliarden Euro aus dem sozialen Sektor, aber gleichzeitig werden 100 Milliarden Euro für die Rettung der Banken bezahlt und dazu noch der goldene Löffel für die Manager. Die Menschen bräuchten einen Mindestlohn und Sicherheit, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, denn sonst sei millionenfach der Weg zur Altersarmut vorprogrammiert.
Als wichtigste regulierende Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt forderte Engelen-Kefer einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro sowie in der Leiharbeit gleiches Geld für gleiche Arbeit. Die Gesundheits- und die Pflegeversicherung sollen in Bürgerversicherungen umgewandelt werden, in die alle den gleichen Anteil einzahlen. Damit ein starker Sozialstaat seine gestaltenden Aufgaben erfüllen kann, sei eine moderne Steuerpolitik nötig, die diejenigen stärker heranzieht, die von Anfang an bessere Chancen haben als andere. Das gehe mit einer gerechten Erbschaftssteuer, einer Vermögenssteuer, einem höheren Spitzensteuersatz und einer gestärkten Gewerbesteuer.
Unter dem Applaus der Kolleginnen und Kollegen sprach sich die ehemalige DGB Vizechefin für eine menschenwürdige Arbeit von Anfang an aus.
An unseren Infoständen wurde nach der Kundgebung viel politisch diskutiert und bei dem hervorragenden Kulturprogramm und den vielen internationalen Schleckereien endete der 1. Mai bei guter Stimmung erst am späten Nachmittag.