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IG Metall Aachen - Besondere Zeiten für BR

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Besondere Zeiten auch für unsere Betriebsräte

Wir wollten wissen, wie die Pandemie die Arbeit unserer Betriebsräte verändert hat. Dazu hatten Mitglieder des Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit drei Fragen an Kolleg*innen in verschiedenen Betrieben gerichtet. Und die Rückmeldungen waren stark!
Wir sind sicher, dass unser Bericht die schwierige Arbeit von Betriebsrät*innen gut begleiten und einige Ideen liefern kann.

Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der IG Metall Aachen

 

Seit nunmehr einem guten Jahr begleiten uns die Einschränkungen der Pandemie in den Betrieben. Betriebsratsarbeit musste neu organisiert und in vielen Fällen auf digitale Sitzungen umgestellt werden. Dies ist nicht in allen Betrieben schnell gelungen und hat hier und da zu Schwierigkeiten geführt. Aber viele Kolleg*innen lernten gerne dazu und haben ausgetretene Pfade verlassen. Der Kontakt zu den Belegschaften findet heute nicht mehr über das schwarze Brett statt. Auch Betriebsräte müssen mit der Zeit gehen und sich digitalen Angeboten öffnen. Und alle haben gelernt, dass dies auch Vorteile bietet.

 

Umstellung gelungen

 

Die vielen ausführlichen Berichte, die uns erreichten, zeigten ein Bild von Neuausrichtung der Betriebsratsarbeit, starker Selbstreflexion der Gremien und dem Besinnen auf die Hauptaufgaben: Der Kontakt zu den Belegschaften und das Bemühen um ständige Verbesserung der Arbeitsbedingungen unter erschwerten Bedingungen.

In vielen Betrieben konnten die Betriebsräte sehr schnell Betriebsvereinbarungen zu Corona erreichen. Oftmals beinhalteten diese Regelungen zu Aufstockungszahlungen bei Kurzarbeit, weitgehende Regelungen zu Mobilem Arbeiten/Home Office, in manchen Fällen sogar verbesserte Maßnahmen zur Kinderbetreuung.

Manchmal war es nötig, die besonderen Bestimmungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz den Arbeitgebern regelrecht unter die Nase zu halten, in anderen Fällen konnten unsere Betriebsräte sehr schnell Gremien schaffen, die echte Verbesserungen in kürzester Zeit umsetzten. Hier kam es oft zu gemeinsamem Agieren von Betriebsrat, Geschäftsführung, Personalabteilung, Werksärzten und Gesundheitsbehörden. In anderen Betrieben fehlt so eine Zusammenarbeit leider völlig, und die Betriebsräte müssen harte Kämpfe führen.

 

Kommunikation verändert

 

Was uns alle Betriebsräte gemeinsam berichteten, ist das Fehlen von gewohnten Wegen des Austausches untereinander und mit der gesamten Belegschaft. Dank Home Office sind sehr viele nicht mehr vor Ort, während die Büros der Betriebsräte weiterhin eingeschränkt geöffnet bleiben. Ansprechbarkeit ist unseren Betriebsräten das Wichtigste, neue Wege der Information werden gegangen. Es gibt in vielen Betrieben nun sehr viel mehr regelmäßige Newsletter und Betriebszeitungen, Abteilungsversammlungen und digitale Betriebsversammlung, die häufig besser besucht werden als Treffen in Präsenz. Eine sehr wichtige Erkenntnis ist, dass sich deutlich mehr Kolleg*innen beteiligen, über schriftliche Fragen und Chats, zum Teil anonym. Wir müssen für die Zukunft die Frage beantworten, wie wir diese gesteigerte Beteiligung aufrechterhalten können.

 

Als Fazit lässt sich sagen, dass Betriebsräte funktionieren. Sie lernen schnell und setzen schnell um. Und das unter besonders erschwerten Bedingungen. Sie mussten sich breiter aufstellen und wurden oft aus dem geregelten Alltag gerissen. Macht weiter so!

 

„Aber machen wir uns nichts vor: Mimik, Gestik, Emotion, das Lachen, das Laut werden, die direkte Auseinandersetzung im Gremium, das fehlt! Das Herzstück eines jeden Betriebsrats, die Betriebsratssitzung, kann niemals durch die digitale Sitzung ersetzt werden.“ (Zitat aus einem Bericht)