Seite druckenFenster schließen

IG Metall Herford - Tarif MuE 2024

TermineÜber uns + KontaktMitgliedsdaten ändernBeitretenExtranetSucheDatenschutzImpressum

Gut Aufgestellt in die Offensive

Wer mitbestimmen will, muss Mitglied werden: Gemeinsam erreichen wir mehr!

Leistungen für Mitglieder
Es zahlt sich aus!
Die IG Metall hilft: Bei Freizeitunfall, Streik oder auch im Todesfall gibt es finanzielle Unterstützung.

hover

Tarif M+E

Tarifergebnis in der M+E-Industrie NRW: Mehr Geld und mehr Optionen für mehr freie Zeit für die Beschäftigten



Die IG Metall hat ein Pilot-Verhandlungsergebnis für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erzielt: Nach einer einmaligen Sonderauszahlung von 600 Euro bis zum 1. Februar 2025 steigen die Monatsentgelte ab April 2025 um 2,0 Prozent sowie um weitere 3,1 Prozent ab 1. April 2026.

Darüber hinaus setzte die IG Metall mit der Erhöhung des jährlichen „Tariflichen Zusatzgeldes“ (T-ZUG B, ZUB) von derzeit 18,5 Prozent des Eckentgelts des jeweiligen Tarifgebiets um 8 Prozentpunkte auf 26,5 Prozent ab Februar 2026 eine „soziale Komponente“ durch: Hiervon profitieren Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen stärker. 

Zudem erreichte die IG Metall mehr freie Tage für mehr Beschäftigte bei der Wahloption zwischen Zeit und Geld beim tariflichen Zusatzgeld (T-ZUG). 
 

140 Euro mehr für Auszubildende ab Januar, weitere 3,1 Prozent ab April 2026

Für die 230.000 Auszubildenden in der Metall- und Elektroindustrie setzte die IG Metall eine Erhöhung der Vergütungen um 140 Euro ab dem 1. Januar 2025 durch. Ab April 2026 steigen die Ausbildungsvergütungen um weitere 3,1 Prozent. Zudem verständigten sich die Sozialpartner in einer gemeinsamen Erklärung darauf, Demokratie bei jungen Menschen zu fördern.
 

Grafik zu den tariflichen Leistungen in der Metall- und Elektroindustrie 2025 / 2026

Der von den IG Metall-Bezirken Bayern und Küste ausgehandelte Tarifvertrag über Entgelte läuft bis zum 31. Oktober 2026.

Der Tarifeinigung ging eine große Warnstreik-Welle voraus. Seit 29. Oktober mobilisierte die IG Metall insgesamt über 620.000 Warnstreikende zeitweise vor die Werkstore. 
 

Übernahme in allen Tarifgebieten

Das Verhandlungsergebnis haben die IG Metall-Bezirke Bayern und Küste am 12. November in der vierten Verhandlungrunde in Hamburg erzielt. In allen Tarifgebieten haben IG Metall und regionale Arbeitgeberverbände inzwischen die Übernahme des Tarifergebnisses ausgehandelt:

Die Annahme des Tarifergebnisses in allen Tarifgebieten steht unter Gremienvorbehalt. Die Abstimmungen in den Tarifkommissionen laufen noch.
 

So viel bringt das Tarifergebnis konkret an Geld

Was bedeutet das Tarifergebnis nun konkret für die Beschäftigten? Eine Ingenieurin in Stuttgart (Entgeltgruppe 12) verdient im Jahr 2025 ab April monatlich 97,50 Euro mehr. Im Jahr darauf, also 2026, durch die 3,1 Prozent verdient sie sogar 154,50 Euro mehr. Rechnet man alle Sonderzahlungen und die Leistungszulage zusammen ergibt sich für sie 2025 im Vergleich zu 2024 ein zusätzliches Jahreseinkommen von 1950 Euro und 2026 im Vergleich zu 2025 ganze 2540 Euro brutto mehr.

Ein Auszubildender im 2. Ausbildungsjahr in Emden zum Beispiel verdient ab Januar mit der monatlichen Erhöhung um 140 Euro 1366 Euro. Ab April 2026 kommen 3,1 Prozent auch für sie obendrauf – dann bekommt sie 1443 Euro brutto monatlich. Mit allen Sonderzahlungen wie zum Beispiel Weihnachts- und Urlaubsgeld hat Marlene 2025 über 2500 Euro zusätzlich auf dem Konto. 2026, in ihrem dritten Ausbildungsjahr, verdient sie über 2800 Euro brutto zusätzlich.

 

T-ZUG: mehr freie Tage – auch für Teilzeitbeschäftigte

Seit 2018 können Beschäftigte mit Kindern, zu pflegenden Angehörigen oder in Schichtarbeit zwischen tariflichem Zusatzgeld (T-ZUG A) und bis zu 8 zusätzlichen freien Tagen im Jahr wählen. Das Pilot-Verhandlungsergebnis der IG Metall-Bezirke Bayern und Küste sieht nun eine deutliche Verbesserung vor.

Mehr belastete Beschäftigte haben künftig häufiger die Möglichkeit, Geld in Zeit („tarifliche Freistellungszeit“) zu wandeln.

Und künftig können auch endlich Teilzeit-Beschäftigte ohne Einschränkung zusätzliche freie Tage beantragen.

Kinder: Bislang konnten Eltern von Kindern unter 8 Jahren freie Tage wählen. Künftig ist das bei Kindern unter 12 Jahren möglich. Zudem gibt es auch deutlich mehr freie Tage: Bislang konnten Eltern nur zwei Mal je Kind die freien Tage wählen. Künftig sind zwei Mal 8 Tage plus drei Mal 6 Tage möglich – also insgesamt fünf Jahre mit zusätzlichen freien Tagen.

Pflege: Auch Beschäftigte, die Angehörige pflegen, können nun fünf Jahre mehr Zeit wählen – zwei Mal 8 Tage plus drei Mal 6 Tage.

Schichtarbeit: Auch Beschäftigte in Wechselschicht können nun - ebenso wie bereits Beschäftigte in 3-Schicht und Nachtschicht – schon nach 5 Jahren Betriebszugehörigkeit und 3 Jahren in Schichtarbeit 8 freie Tage im Jahr wählen – ohne Begrenzung.

Teilzeit: Und ganz neu: Künftig können alle Beschäftigte in Teilzeit die freien Tage wählen, auch in Schichtarbeit, wo bislang Vollzeit vorausgesetzt war – und auch Beschäftigigte, die bereits vor 2019 in Teilzeit waren.

Die Frist zur Beantragung der freien T-ZUG-Tage für 2025 wurde für alle neu anspruchsbereichtigten Beschäftigten verlängert, bis 31. Januar 2025.

Achtung: Es können keine freien Tage für mehrere Fälle kombiniert werden (etwa für mehrere Kinder oder Pflege plus Schicht). Es sind immer nur maximal 8 Tage im Jahr möglich. 

 

Betriebsrat und Arbeitgeber können eine Reihe von Themen auf ihren Betrieb anpassen. Wenn etwa zu viele Anträge auf freie Tage gestellt werden, die im Betrieb nicht kompensiert werden können, kann etwa auch eine Aufteilung der freien Tage im Betrieb vereinbart werden, zum Beispiel vier Tage für alle Antragsteller. Zudem können Arbeitgeber und Betriebsrat auch vereinbaren, dass alle im Betrieb freie Tage nehmen, und so Arbeitsplätze sichern.

 

T-ZUG B steigt ab 2026 auf 26,5 Prozent des Eckentgelts

Ab 2026 steigt das tarifliche Zusatzgeld B (T-ZUG B oder Zusatzbetrag) von 18,5 Prozent des Eckentgelts des jeweiligen Tarifgebiets – in den Tarifgebieten Küste und Bayern aktuell rund 630 Euro – auf pauschal 26,5 Prozent des Eckentgelts, rund 900 Euro (in den anderen Tarifgebieten etwas mehr oder weniger). Dadurch erhalten die unteren Entgeltgruppen bezogen auf ihr individuelles Monatsentgelt prozentual deutlich mehr als die oberen Entgeltgruppen.

Damit hat die IG Metall ihr Ziel einer „sozialen Komponente“, die besonders den Beschäftigten mit niedrigeren Einkommen zugutekommt, erreicht.

Allerdings wird das T-ZUG B nicht mehr wie bisher im Juli mit dem T-ZUG A ausbezahlt, sondern im Februar – im Tausch mit dem Transformationsgeld (T-Geld), das nun im Juli ausbezahlt wird.  

Der Grund hierfür ist, dass künftig das T-Geld und nicht mehr das T-ZUG B „differenziert“ werden kann.
 

„Differenzierung“ bleibt – T-ZUG B wird erhalten 

Betriebe in Schwierigkeiten konnten bereits 2023 und 2024 das T-ZUG B „differenzieren“ – das bedeutet verschieben oder ganz aussetzen, wenn ihre Nettorendite unter 2,3 Prozent sinkt.  

Die Differenzierung ist auch 2025 und 2026 weiterhin möglich. Allerdings wird nicht mehr das T-ZUG B differenziert, sondern das bislang im Februar ausgezahlte Transformationsgeld (T-Geld) in Höhe von 18,4 Prozent des individuellen Monatsentgelts. 

Dadurch bleibt das T-ZUG B – das 2026 von 18,5 Prozent auf 26,5 Prozent des Eckentgelts steigt - als „soziale Komponente“ für die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen erhalten.  

Da Betriebe jedoch bei der Auszahlung des T-Gelds im Februar noch nicht hinreichend absehen können, wie sich die wirtschaftliche Lage im Laufe des Jahres entwickelt, haben IG Metall und Arbeitgeber die Auszahlung des T-Gelds auf den Juli verschoben – im Tausch mit dem bislang im Juli ausgezahlten T-ZUG B, das nun künftig im Februar ausgezahlt wird.  

 

Unser Industrieland erhalten - auch die Politik ist gefordert

In einer gemeinsamen Erklärung fordern IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall von der Politik, schnellstmöglich die richtigen Weichen zu stellen. um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich zu verbessern. Die strukturellen Probleme erhöhten die Herausforderung, Standorte und Arbeitsplätze zu sichern sowie neue Beschäftigungsperspektiven im Betrieb, der Branche und in der Region zu entwickeln.

  • Schaffung von Stromkosten auf einem international wettbewerbsfähigen Niveau. Dazu gehört auch die die Einführung eines Brückenstrompreises für Unternehmen mit hohem Energieverbrauch, die im internationalen Wettbewerb stehen – unabhängig von ihrer Größe. Bei den Netzentgelten ist für alle Unternehmen dringend eine Entlastung geboten, ebenso wie bei der Stromsteuer.
  • Ein beschleunigter Ausbau aller erneuerbaren Energieträger, Übertragungs- und Verteilnetz sowie Speichern und Back-up-Kraftwerken.
  • Sicherstellung von notwendigen staatlichen Investitionen in eine zukunftsfähige Infrastruktur (Verkehr, digitale Netze, Energie etc.) und Innovationen (Forschungsförderung, Start-ups, Transfer) und Transformation und verstärkte Anreize für private Investitionen
  • Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltung zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren
  • Verstärkte Anstrengungen zum Hochlauf der E-Mobilität – unter anderem über den zügigen Aufbau einer europaweiten Ladeinfrastruktur und die Gewährleistung bezahlbaren Ladestroms Sowohl die konjunkturelle Lage als auch die strukturellen Probleme erhöhen die Herausforderung, Standorte und Arbeitsplätze zu sichern sowie neue Beschäftigungsperspektiven im eigenen Betrieb, der Branche und in der Region zu entwickeln. Soweit möglich und sinnvoll werden vor Ort arbeitsmarkt- und bildungspolitische Initiativen unterstützt und bei Bedarf ggf. tarifpolitisch begleitet.

„Tarifpolitik kann viel, das haben wir gezeigt. Die Sozialpartnerschaft ist der wichtigste Stabilitätsfaktor für Betriebe und Beschäftigte in unsicheren Zeiten. Wir finden gemeinsame Lösungen“, erklärte die IG Metall-Vorsitzende Christiane Benner, und forderte die Politik auf, nun ebenfalls Handlungsfähigkeit zu beweisen und keine Zeit zu verlieren. „Die strukturellen Probleme, vor denen wir aktuell stehen, muss die Politik lösen. Wir brau-chen jetzt niedrigere Energiepreise, besonders für energieintensive Unternehmen. Wir brauchen jetzt Maßnahmen zum Hochlauf der Elektromobilität, Investitionen in die Infrastruktur und damit in unsere Zukunft.“