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IG Metall Unna - DGB Kreisverband Unna spricht mit SPD - Bundestagsabgeordneten und der Werkstatt Unna

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DGB Kreisverband Unna spricht mit SPD-Bundestagsabgeordneten und der Werkstatt Unna über fehlende Berufsausbildungsplätze.

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Der DGB-Kreisvorstand traf sich am 8. Januar 2020 in der IG Metall Geschäftsstelle Unna mit den Bundestagsabgeordneten Michael Thews und Oliver Kaczmarek und dem Leiter der Werkstatt Unna Herbert Dörmann um über das Thema „Berufsausbildung im Kreis Unna“ zu sprechen.

Konsens zwischen den Gesprächspartnern war der momentane Ist-Zustand; dass 2019 mehr Berufsausbildungsstellen als im Vorjahr (+ 43 Stellen: Stand September 2019) angeboten wurden, denen aber weniger Nachfragende gegenüberstanden. Mit großer Sorge wurde festgestellt, dass die Nachfrage der Schulabgänger das Angebot an Lehrstellen -wie bereits in den vergangenen Jahren- abermals weit überstieg. So bekamen von nur knapp 48% der 2862 Bewerber die begehrte Lehrstelle.

Da das Angebotsdefizit gleichzeitig mit einer Nichtbesetzung von angebotenen Lehrstellen einher ging, wurde auch das Problem der fehlenden Passung angesprochen, also die Frage “warum Lehrstellen nicht besetzt werden ?“

Die Gesprächsteilnehmer ordneten dieses Problem einem Bündel von Ursachen zu; wie der fehlenden Attraktivität der Berufe, dem Wertewandel bei Jugendlichen, sowie „fehlender Qualität“ der Ausbildung, „schlechte Arbeitsbedingungen“ und der lückenhaften Aufklärung und Informationen in den Schulen und Medien.

Mit Besorgnis beobachten die Gesprächsteilnehmer im Kreis Unna die wachsende Zahl an Menschen ohne Berufsausbildung (14%), denn ein Teil der Nichtversorgten wechseln in Übergangsmaßnahmen an den Berufskollegs und wechseln dann in die Arbeitslosigkeit bzw. nehmen als „Ungelernte“ Arbeit auf. Erörtert wurden hier die Möglichkeiten der Ausweitung des öffentlichen Arbeitsmarktes in Kombination mit Anstrengungen, die Kapazitäten der überbetrieblichen Ausbildung auszuweiten und mit der dualen Ausbildung zu verbinden, sowie die Bereitstellung von Hilfe und Unterstützung für Beschäftigte ohne Berufsausbildung- auch wenn sie schon in einem fortgeschrittenen Alter- sind.

In der Tendenz positiv bewertet wurde im Gespräch das novellierte Berufsbildungsgesetz, dass am 1. Januar 2020 in Kraft trat und eine Mindestausbildungsvergütung für Auszubildende vorsieht und damit bei einer fehlenden tariflichen Regelung in den Betrieben den Auszubildenden eine Vergütung von 80% des branchenüblichen Tarifausbildungsvergütung sichert.

Begrüßt wurde auch die Erweiterung der Teilzeitausbildung, die Freistellung der Auszubildenden vor der Prüfung bzw. vor und nach der Berufsschule.

Auch die konstant hohe Ausbildungsvertragsauflösungsquote (23%) war im Gespräch ein Thema. Hier wurde vonseiten der Gewerkschafter beklagt, dass im neuen Berufsbildungsgesetz die Forderungen der DGB-Jugend nach wirksamer Ausbildungsqualitätskontrolle, Einhaltung der Ausbildungsvorgaben und Kontrolle des Arbeitsschutzes nicht berücksichtigt wurden. Die Abgeordneten teilten die Bedenken, aber verwiesen auf den Kompromisscharakter des Gesetzes und auf den Widerstand der Arbeitgeber und der fehlenden Bereitschaft des Koalitionspartners, diese Anliegen umzusetzen.

 

Bericht Kreisverband Unna