IG Metall macht Alternativen zur Rente mit 67 zum Wahlkampfthema
Wir wollen flexible Ausstiegsmöglichkeiten statt Rente mit 67, erklärte Axel Gerntke, Ressortleiter Sozialpolitik, beim Vorstand der IG Metall. Der Gewerkschafter machte auf einer Seniorenveranstaltung der IG Metall Bielefeld deutlich, dass die IG Metall für eine grundlegende Kehrtwende in der Alterssicherungspolitik antrete.
Axel Gerntke, Ressortleiter Sozialpolitik beim Vorstand der IG Metall
Dabei stünden flexible Ausstiegsoptionen und die Absicherung des gegenwärtigen
Rentenniveaus im Mittelpunkt des gewerkschaftlichen Reformkonzeptes.
Konkret strebe die IG Metall den abschlagsfreien Ausstieg mit 60 nach 40
Versicherungsjahren und unabhängig vom Lebensalter den Ausstieg ohne
Abschläge nach 45 Versicherungsjahren an. Zudem müsse die Altersteilzeit
wieder öffentlich gefördert und der Zugang zur Erwerbsminderungsrente erleichtert
werden. Ferner fordert Gerntke die Rente armutsfest zu machen.
Hierfür sei es erforderlich, die Rente nach Mindesteinkommen auch für die
Jahre nach 1992 weiter zu führen und auch für Zeiten des Arbeitslosengeld-IIBezugs
Rentenansprüche vorzusehen.
Zur Finanzierung sei eine moderate, schrittweise Anhebung des Rentenbeitragssatzes und die Einführung einer Erwerbstätigenversicherung sinnvoll. Gerntke sagte: Wenn wir im Jahr 2025 bei 22 Prozent paritätisch finanziertem Beitragssatz landen und zugleich den versicherten Personenkreis erweitern,
kann das Rentenniveau sogar angehoben werden. Gleichzeitig ist ein vorzeitiger abschlagsfreier Ausstieg für einen großen Personenkreis möglich.
Für ihre Forderungen werde die IG Metall im Rahmen ihrer Kampagne Gute Arbeit gut in Rente werben, die auch auf die alternsgerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen abziele und die Arbeitgeber stärker als bisher in die Pflicht nehme. Dabei setze die IG Metall beispielsweise auf passgenaue Weiterbildungsangebote
für Ältere, kürzere Arbeitszeiten bei Schichtarbeit oder ein reduziertes Arbeitstempo in der Produktion.
Ihre Vorstellungen werde die Gewerkschaft im Betrieb ebenso wie auf der gesellschaftlichen Ebene zur Debatte stellen. Wir werden die Rente mit 67
und akzeptable Renten zum Wahlkampfthema machen, erklärte Gerntke abschließend.
Der Saal im Freizeitzentrum Stieghorst war wieder einmal gut gefüllt.