Beresa OWL: Angriff abgewehrt und Tariferhöhung gesichert
Seit dem Betriebsübergang vor 5 Jahren ist Beresa über den Arbeitgeberverband in Niedersachsen Tarifgebunden.
Die Arbeitgeber hatten es auf die geregelten und vereinbarten Entgelte und Sonderzahlungen der Beschäftigten abgesehen. Die Corona-Krise und deren wirtschaftliche Folgen würden einen Verzicht und Beitrag der Beschäftigten im niedersächsischen Kfz-Handwerk erfordern, so die Arbeitgeber. In einer gemeinsamen Verhandlung zwischen der Innung Niedersachsen-Mitte und Osnabrück (IDK) und dem Unternehmensverband Niedersachsen-Bremen (UNV), sowie der IG Metall am 11. Juni, konnte ein Angriff auf unsere Tarifverträge abgewehrt werden.
Bereits im Frühjahr sind die Arbeitgeber auf die IG Metall zugekommen mit der Bitte, in Verhandlungen zu tariflichen Abweichungen einzutreten. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie würden einen Verzicht der Beschäftigten erfordern. Noch im März wurden neue tarifliche Regelungen zur Kurzarbeit für die rund 50000 Beschäftigten im Kfz-Handwerk in Niedersachsen und in OWL getroffen.
Am Donnerstag, 11. Juni, traten die Parteien in Verhandlungen ein. Zuvor gab es Mitte Mai eine bundesweite Sondierung zwischen der IG Metall und dem Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes in Frankfurt. Daraus ist eine Empfehlung an die regionalen Tarifkommissionen entstanden. Diese sah eine Wahlmöglichkeit der Beschäftigten zwischen der kommenden Entgelterhöhung oder zusätzlich freie Tage vor. So sollte Liquidität in den Betrieben verbleiben und zugleich den Beschäftigten die Möglichkeit zu mehr Freizeit gegeben werden.
»Diese Empfehlung war die Tarifkommission bereit, umzusetzen«, so Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall. Die Arbeitgeber haben aber eine Umwandlung von »Geld in Zeit« kategorisch abgelehnt. »Der wirtschaftliche Druck scheint also nicht mehr all zu groß zu sein«, kommentiert der Gewerkschaftssekretär.
Die Arbeitgeber forderten stattdessen die ersatzlose Streichung der im Juni anstehenden zweiten Stufe des letzten Tarifabschlusses. Die Entgelttabellen sollten eingefroren werden bis Mai 2021. Außerdem sollten das Urlaubs- und Weihnachtsgeld je nach wirtschaftlicher Lage flexibel reduziert werden. Die IG Metall wäre neben einer Umwandlung von »Geld in Zeit« auch zu einer Stundung und damit späteren Auszahlung bereit gewesen. »Auch um Liquidität zu erhalten«, so Wente. »Aber ein Verzicht kommt für uns nicht in Frage.«
Das sah auch die Tarifkommission so, die es »für gut und wichtig befindet, die Linie gehalten zu haben«. Ohne eine Kompensation, keine Einigung. Die IG Metall hat daraufhin die Verhandlung abgebrochen. Damit bleibt es beim vereinbarten Tarifabschluss. Die kommende Tariferhöhung ist bereits in den Startlöchern. »Ein klarer Verzicht, ob bei Entgelt oder Sonderzahlungen, hätte zu massiven Verärgerungen in den Belegschaften geführt«, ist Verhandlungsführer Wente überzeugt.