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Knut Giesler spricht in Bielefeld auf Delegiertenversammlung
(5.9.) Der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler, sprach am 5. September auf der Delegiertenversammlung der Bielefelder IG Metall in der Ravensburger Spinnerei.
Eröffnet wurde die Delegiertenversammlung von Hans-Jürgen Wentzlaff, dem zweiten Bevollmächtigten der Verwaltungsstelle. Er begrüßte zunächst Astrid Bartols vom Deutschen Gewerkschaftsbund, Knut Giesler, den Bezirksleiter der IG Metall NRW und einen Vertreter vom ACE.
Astrid Bartols forderte in ihrem kurzen Grußwort die Delegierten auf wählt demokratisch und wählt den Politikwechsel! Danach wurde sie von Ute Herkströter und Hans-Jürgen Wentzlaff mit einem großen Blumenstrauß zu ihrem 60. Geburtstag überrascht.
Im Geschäftsbericht wies Ute Herkströter auf die positive Mitgliederentwicklung hin. Leider reiche diese jedoch nicht aus die demografischen Probleme der IG Metall zu überwinden, allein 272 Sterbefälle gab es unter den Mitgliedern im Jahr 2012 zu verzeichnen. In vielen Betrieben gebe es jedoch noch durchaus Potential, neue Mitglieder zu werben. Hierfür sind vom Ortsvorstand eine Reihe von Maßnahmen beschlossen worden.
Oguz Önal berichtet, das Bielefeld bei den Neuaufnahmen von Leiharbeitnehmern auf dem richtigen Weg sei, hier sei man die dritterfolgreichste Verwaltungsstelle der IG Metall in Nordrhein-Westfalen. Schockierend sei für ihn jedoch das Verhalten der Arbeitgeber im KfZ-Handwerk, ihnen müsse deutlich die Grenzen aufgezeigt werden.
Marc Schneider und ein Team von jungen IG Metallern zeigte mit einer kleinen sketch-artigen Theatereinlage deutlich auf, warum es notwendig ist, am 22. September wählen zu gehen.
Da drei Mitglieder des Ortsvorstand wegen Erreichen der Altersgrenze oder aus anderen Gründen ausschieden, mussten für diese Nachwahlen erfolgen. Gewählt wurden Carola Poly von der Firma Böllhoff, Frank de Lasalle von Louisenthal von der Firma Parker Hannifin und Franz Josef Vorholt von der Firma Windsor. Ute Herkströter dankte den ausscheidenden Mitgliedern herzlich für ihre langjährige Mitarbeit in der Gewerkschaft und im Ortsvorstand. Sie nutzte dann gleich die Gelegenheit, um auch Bernd Link für die Verleihung des Verdienstkreuz am Bandes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zu gratulieren.
Knut Giesler vor der Delegiertenversammlung
Wichtigster Redner auf der Versammlung war Knut Giesler, seit knapp einem Jahr in der Nachfolge von Oliver Burkhard Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen. Er erläuterte zunächst ausführlich die Beschäftigtenbefragung der IG Metall. An dieser Befragung haben sich 514.134 Menschen beteiligt, dies entspricht einer Rücklaufquote von rund 15 %, was weit über dem Schnitt herkömmlicher Umfragen liegt und was wohl das große Vertrauen der Menschen in die IG Metall widerspiegele.
Deutlich wurde, das Mindestlohn, Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen und der flexible Übergang in die Rente wichtige Themen sind, welche den Menschen auf den Herzen brennen. Fast alle wollen gute und sichere Arbeitsbedingungen, 88 % sind unbefristete Arbeitsverträge sehr wichtig. Und wenn 80 % der befragten äußern, sie müssen heute mehr arbeiten als früher, dann zeigt dies deutlich, das auch das Thema altersgerechte Arbeit besonders wichtig ist. Natürlich gibt es Menschen, die mit 65 Jahren topfit sind, aber wir brauchen auch flexible Ausstiegsmodelle. Wer mit 60, 61 oder 62 kaputt ist, muss auch sauber aufhören können.
Weitere Themen in seiner Rede waren die Bildungschancen für die Jugend und insbesondere das Thema Industrie 4.0. Bei neuen Produktionssystemen müssen Betriebsräte die Treiber sein, um in den Unternehmen neue Arbeitsplätze zu schaffen und diese menschengerecht zu gestalten.
Knut Giesler sprach auch längere Zeit über die Mitgliederentwicklung in der IG Metall. Das Beispiel des Kfz-Handwerks, wo die Arbeitgeber sich gegenüber der IG Metall als nicht verhandlungsbereit erklärt habe, dürfe nicht zur Blaupause für andere Branchen werden. Doch wenn man weiß, wie wenige der 100.000 Beschäftigten in diese Branche auch Mitglied der IG Metall sind, dann müsse man hier unbedingt gewerkschaftliche Basisarbeit machen, um der Gewerkschaft wieder ihre frühere Bedeutung zurück zu geben. Erfreut berichtete er über viele Neueinstellungen, insbesondere im Bereich der gewerkschaftlichen Jugendarbeit.
Im Anschluss an seine Rede kam es zu einer lebhaften Diskussion, an der sich viele Delegierte beteiligten. Obwohl die Versammlung dadurch statt der angesetzten zwei Stunden eine dreiviertel Stunde länger dauerte, verließ kaum jemand vorzeitig den Saal. In seinem Schlusswort wies Knut Giesler noch einmal darauf hin, dass man am 22. September unbedingt wählen gehen solle. Eine Wahlempfehlung gebe er nicht ab, dafür sei ihm die Vielfalt der Meinungen und die Diskussionen in der IG Metall viel zu wichtig. Nur eines dürfe man nicht: Parteien oder Gruppen aus dem braunem Spektrum am rechten Rand der Gesellschaft unterstützen, denn diese arbeiten ja genau gegen die gewerkschaftlichen Werte von Respekt und Vielfalt.