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IG Metall Bielefeld - Interview mit Elio Cala

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"Die Gewerkschaft lässt sich zu viel gefallen“

Elio Cala, Betriebsrat bei ZF, ist seit 40 Jahren Mitglied der IG Metall. Auf der Jubilarfeier führten wir ein kleines Interview mit ihm.

Elio Cala wurde 1952 geboren. Mitglied der IG Metall ist er seit 40 Jahren. Er war Vertrauensmann und Schwerbehindertenvertreter, heute ist er aktiv als Betriebsrat bei ZF Friedrichshafen.

Elio Cala (Foto:W.Dzieran)

Warum bist du in die Gewerkschaft eingetreten?

Das war ein Automatismus. Bei Dürkopp damals selbstverständlich. Ich komme aus einer „roten“ Familie, das ist also auch traditionell bei uns verankert. Mein Umfeld und gerade auch mein älterer Bruder haben mich da beeinflusst. Nach einem Jahr bei Dürkopp habe ich meinen Wehrdienst in Italien abgeleistet, eigentlich wollte ich erstmal dableiben, bin dann aber doch wieder nach Deutschland zurückgegangen. Als ich wieder angefangen habe hier zu arbeiten bin ich kurz darauf auch der IG Metall beigetreten. Man muss für seine Rechte einstehen und kämpfen.

Was hat dich motiviert so lange Zeit Mitglied zu bleiben?

Manchmal hätte ich von der Gewerkschaft mehr erwartet. Mehr Biss und das man kämpferischer an die Sache ran geht. Vielleicht ist es mein italienisches Blut. Mit den Jahren haben mir die Kollegen ein bisschen Ruhe beigebracht. Da meine Sprachkenntnisse zuerst nicht so gut waren, hat es eine Weile gedauert bis ich mich voll eingesetzt habe. Zuerst war ich Vertrauensmann, dann Schwerbehindertenvertreter und seit der letzten Wahl bin ich im Betriebsrat. Es gibt immer wichtige Themen für die man sich einsetzen muss oder Dinge die man verändern will. Heute beschäftigen mich Zeitverträge und die Situation in der Leiharbeit. Man darf nicht blind hinter irgendwelchen Fahnen herlaufen. Trotzdem meine ich immer noch, dass man manchmal kämpferischer sein müsste.

Was sagst du Menschen die du von einer Mitgliedschaft überzeugen möchtest?

Ich spreche oft mit den Auszubildenden und versuche ihnen klarzumachen, dass die heutige Situation nicht selbstverständlich ist. Die Fortschritte die in den letzten Jahrzehnten gemacht wurden sind ja hart erkämpft worden. Wenn man sich heute nicht weiter einsetzt, werden die positiven Entwicklungen irgendwann wieder verschwinden. Ich versuche sie auf den Boden der Tatsachen zu bringen. Man muss nicht nur kämpfen wenn man etwas verbessern will sondern manchmal auch wenn man etwas halten will.

Das Gespräch mit Elio Cala führte Anna Tubbesing.