Liesel Kipp-Kaule: Eine kämpferische Frau aus der Arbeiterbewegung
Wir erinnern an die Gewerkschafterin und SPD-Politikerin Liesel Kipp-Kaule, die vor 25 Jahren im Alter von 86 Jahren verstorben ist.
Am 13.02.1906 geboren, war sie nach ihrer Schul- und Ausbildungszeit als Näherin (zuletzt in der Firma Seidensticker) tätig. Schon in jungen Jahren schloss sie sich der Bekleidungsgewerkschaft an und wurde in diesem Umfeld in der Weimarer Republik politisch aktiv. Daher musste sie während der Nazi-Diktatur Bielefeld verlassen und kehrte erst nach Kriegsende in ihre zerstörte Heimatstadt zurück.
Von Anfang an war sie dabei, als die Gewerkschaft Textil-Bekleidung (GTB / heute IG Metall) und der Deutsche Gewerkschaftsbund für die britische Zone in Bielefeld gegründet wurden. Als bedeutende Gewerkschafterin in der Nachkriegszeit setzte sie sich vor allem für die Besserstellung der berufstätigen Frauen in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft ein.
Von 1949 1963 gehörte sie dem GTB-Hauptvorstand auf Bundesebene an. Auf Vorschlag des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher wurde sie 1949 in den Deutschen Bundestag gewählt. Ihre Abgeordnetenzeit währte bis 1965. Vor allem stand sie in der Zeit der parlamentarischen Beratung (von 1950 1952) des Mutterschutzgesetzes im Mittelpunkt: Kündigungs- und Verdienstschutz für schwangere berufstätige Frauen setzte sie zusammen mit weiteren weiblichen Bundestagsabgeordneten durch.
Im Ruhestand, genau im Jahre 1975, wurde sie vom damaligen Bielefelder Oberbürgermeister Herbert Hinnendahl mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Nach ihrem Tode erinnerten die DGB-Frauen am 8. März 1994 (Internationaler Frauentag) an sie, indem sie für einen Tag den Jahnplatz in Liesel-Kipp-Kaule-Platz umbenannten. In Planung ist auch, eine Straße (östlich der Steubenstraße) nach ihr zu benennen. Nach einer Tochter des Volkes, wie in der Trauerrede vorgetragen wurde.