Blickfang Fair-Leih-Truck
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Mit 300 PS Verstärkung forderten wir gleiche Bezahlung: Mit dem Motto Gleiche Arbeit Gleiches Geld kam der 14 Tonnen schwere und 12 Meter lange IG Metall-Truck nach Bielefeld.
Am Am Dienstag, den 8. September, von 11 bis 18 Uhr, war der Truck Blickfang auf dem Jahnplatz in der Innenstadt.
Diskussionstenor: Wenn sich Leiharbeit schon nicht vermeiden lässt, dann muss sie wenigstens zu fairen Bedingungen organisiert werden, unter Einhaltung des Gleichbehandlungsgrundsatzes
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Wir informierten über die Arbeitsbedingungen in der Leiharbeitsbranche, zum Beispiel dass Leiharbeitskräfte durchschnittlich 45 Prozent weniger verdienen als ihre festangestellten Kollegen bei gleichen Aufgaben und gleicher Qualifikation. Gleichzeitig stellten wir unsere Anforderungen an die Politik vor, Missstände in der Leiharbeit wirksam bekämpfen zu können.
- Information und Diskussion: Neben hauptamtlichen Gewerkschaftsvertretern standen über den Tag verteilt auch zahlreiche Betriebsräte aus Bielefelder Betrieben für Diskussionen mit interessierten Bürgern bereit.
- Service: Als Fachmann der Leiharbeitsbranche in NRW beteiligte sich Christian Iwanowski von der IG Metall-Bezirksleitung in Düsseldorf nicht nur an Diskussionen mit Interessierten, sondern beriet auch betroffene Leiharbeitnehmer.
Viele wissen gar nicht, welche Rechte ihnen als Leiharbeitnehmer zustehen. Darüber hinaus ist den meisten Bürgern nicht klar, so Harry Domnik, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Bielefeld, wie gravierend sich der Charakter der Leiharbeit inzwischen geändert hat. Ursprünglich sei Leiharbeit ein Instrument zum Ausgleich von Auftragsspitzen gewesen. Seit den Hartz-Reformen diene sie jedoch oft dazu, einen dauerhaften Niedriglohnsektor in den Unternehmen zu etablieren, zu Lasten der Leiharbeitskräfte und auch zu Lasten der Stammbelegschaften, die sich mit ihren besseren tariflichen Arbeitsbedingungen zunehmend unter Druck gesetzt sehen.
Als Folge der Wirtschaftskrise sind nach Angaben der Bielefelder IG Metall in ihrem Zuständigkeitsbereich seit Anfang des Jahres mehr als 800 Leiharbeitnehmer alleine in den Betrieben der Metallindustrie nicht weiter entliehen worden. Domnik: Wir befürchten, dass der Anteil von Leiharbeitsverhältnissen an der Gesamt-Beschäftigtenzahl weiter zunehmen wird, sobald auf dem Arbeitsmarkt eine konjunkturelle Belebung spürbar wird. Dadurch würde auf dem Rücken von Leiharbeitnehmern der geltende Flächentarifvertrag nur für einen kleiner werdenden Teil der Beschäftigten gelten, die Belegschaften würden in unterschiedliche Interessengruppen gespalten und der Flächentarif als Ganzes gefährdet.
Domnik: Wir müssen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Betrieben verhindern. Deshalb fordern die Gewerkschaften im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gleiches Geld für gleiche Arbeit.
Doch von nichts kommt nichts, sagt Harry Domnik. Die Beschäftigten in der Leiharbeitsbranche müssten sich stärker gewerkschaftlich organisieren, um in der Tarifpolitik bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen zu können. Dies sei neben der gewerkschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit und Einflussnahme auf die Politik - ein ganz wesentlicher Ansatzpunkt, um Missständen in der Branche nachhaltig entgegenzuwirken.
Hintergrund:
Nachdem die Gewerkschaften im Arbeitnehmerüber-lassungsgesetz den Grundsatz Equal-Pay (gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit) durchgesetzt hatten, wurde er 2004 von der Politik wieder ausgehöhlt. Seitdem darf tariflich nach unten abgewichen werden. Das haben die christlichen Gewerkschaften sofort genutzt und arbeitgeberfreundliche Tarifverträge auf niedrigem Niveau abgeschlossen.
Den DGB-Gewerkschaften ist es zwar gelungen, bessere Tarifverträge abzuschließen. Wegen der Unterbietungs-konkurrenz durch die christlichen Gewerkschaften liegen die DGB-Tarife jedoch immer noch deutlich unter der regulären Bezahlung der Handwerks- und Industrie-branchen, in denen Leiharbeitskräfte arbeiten.
Weitere Informationen zur Kampagne und zur Trucktour: http://www.gleichearbeit-gleichesgeld.de