Konzept der Internationalen Bildungsarbeit der IG Metall
Zentraler Ausgangs- und Bezugspunkt des gewerkschaftlichen Handelns ist die betriebliche Praxis. Die gewerkschaftliche Bildung hat die Aufgabe, die betrieblichen Akteure in ihrer interessensbezogenen Urteils- und Handlungsfähigkeit zu stärken.
Während Unternehmen und Konzerne längst international etabliert sind, agieren Interessensvertretungen in den Betrieben noch stark im nationalen Kontext. Der Abbau dieses Ungleichgewichts ist auch eine wichtige Aufgabe der Gewerkschaftlichen Bildungsarbeit. Sie schafft die Voraussetzungen zur Durchsetzung politisch-strategischer Ziele der IG Metall.
Das besondere der Gewerkschaftlichen Bildungsarbeit ist, dass sie individuell-persönliche wie kollektiv-gesellschaftliche Weiterentwicklung zugleich als Bildungsziel beinhaltet. Im Bildungsprozess sind diese beiden Aspekte immer miteinander verbunden. Die erfolgreiche betriebliche sowie branchenbezogene Interessensvertretung durch Betriebsräte und Gewerkschaften sind Belege dafür, wie wirkungsvoll diese praxisorientierte Form der außerschulischen politischen Bildung ist.
Die besondere Herausforderung der internationalen gewerkschaftlichen Bildungsarbeit besteht nun darin, die persönlich-individuelle Weiterentwicklung mit einem erweiterten Begriff kollektiv-gesellschaftlicher Weiterentwicklung zu verbinden, der die nationalen Grenzen überschreitet. Die internationale Bildungsarbeit muss dabei sowohl den individuell-persönlichen als auch den kollektiv-gesellschaftlichen Bildungsprozess inhaltlich und methodisch-didaktisch so gestalten, dass er den besonderen Herausforderungen der Praxis internationaler unternehmensbezogener und branchenbezogener Interessensvertretung gerecht wird.
Zielsetzungen
Die konzeptionelle Ausgestaltung der internationalen Bildungsarbeit baut auf folgenden Zielsetzungen der IG Metall auf:
- Die Aufhebung der Konkurrenzsituation von abhängig beschäftigten Menschen im nationalen und internationalen Kontext
- Die Beseitigung von Benachteiligungen und Selektionsprozessen im Bildungswesen
- Die Schaffung Chancengleichheit in der Entwicklung der persönlichen sowie ökonomischen Eigenständigkeit
- Internationale Solidarität als Idee des globalen Friedens statt nationalstaatlicher oder europäischer Protektionismus der Wettbewerbsstaaten.
- Die Demokratisierung und Humanisierung der Arbeitswelt, wobei es immer auch um die Behandlung des Menschen durch den Menschen geht.
- Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen als globale Herausforderung
Diese politischen Ziele, die in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit immer zentralen Stellenwert hatten, müssen heute mit international politisch-strategischer Zielsetzung der IG Metall verfolgt und zu verwirklicht werden.
Beteiligung und Mitbestimmung als Praxis internationaler Bildungsarbeit
Zur Durchsetzung dieser Ziele ist es unbedingt erforderlich, die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten der abhängig Beschäftigten weltweit zu fördern.
Inhalt, Form und Praxis der internationalen Bildungsarbeit der IG Metall müssen sich diesen Themenfeldern stellen. Das Ziel ist die Stärkung der Urteils- und Handlungsfähigkeit der Interessensvertretungen und der Mitglieder durch die Vermittlung entsprechender Kenntnisse über internationale Vorgänge und beteiligte Personen und Vermittlung von Fähigkeiten, die globalen ökonomischen Prozesse kritisch mitzugestalten.
Pädagogische Aspekte der internationalen Bildungsarbeit
Internationale Bildungsarbeit schafft die Voraussetzungen zur selbstbestimmten und demokratischen Gestaltung von Arbeits- und Lebensbedingungen in einer globalisierten Welt. Internationale Bildung trägt darüber hinaus dazu bei, die politisch-strategischen Zielsetzungen der IG Metall in ihren traditionellen Politikfeldern zu verwirklichen. Sie bildet die Diskussionsplattform, um Wege und Strategien der internationalen Kooperation zu beraten, zu vereinbaren und zu erproben.
Die internationale Bildung der IG Metall muss die strategischen Zielsetzungen aus der Bildungsperspektive betrachten und geeignete Maßnahmen entwickeln, um die Handlungsfähigkeit der betrieblichen Akteure und somit der Gesamtorganisation sicherzustellen, zu entwickeln und zu erweitern. Dieser Bildungsweg ist als praxisorientierter Prozess zu gestalten.
Aus Sicht eines handlungsorientierten Bildungsprozesses sind dabei mehrere Entwicklungsstufen systematisch und in ihren Zusammenhängen zu berücksichtigen:
Aspekte internationaler Bildungsmaßnahmen
- Zusammenhänge systematisch herstellen