Düsseldorf – Erfolgreicher Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie im Bezirk Nordrhein-Westfalen: Nach einem zehnstündigen Verhandlungsmarathon haben sich IG Metall und Arbeitgeber am frühen Dienstagmorgen in Düsseldorf auf ein Paket geeinigt zu den Themen: Beschäftigung sichern, Zukunft gestalten und Einkommen stabilisieren.
„Dieser Tarifabschluss bietet tragfähige Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit: auf die akuten Probleme infolge der Coronapandemie ebenso wie auf die strukturellen Herausforderungen, die die Transformation für unsere Branchen mit sich bringt,“ sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Dienstagmorgen in Düsseldorf. „Inmitten einer der schwersten Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik haben wir erreicht, dass die Krisenfolgen fair verteilt und nicht einseitig bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern abgeladen werden. Es ist uns gelungen, die Einkommen der Beschäftigten zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu sichern. Das ist zunächst eine Frage der Gerechtigkeit. Wir stärken damit aber auch die Nachfrage und stützen somit die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.“
Die vereinbarte Entgelterhöhung besteht aus einer Anerkennungsprämie von 500 Euro (Corona-Prämie) und einem Entgeltzuwachs von 2,3 Prozent, der als „Transformationsgeld“ in Form einer Einmalzahlung im Februar 2022 in Höhe von 18,4 Prozent eines Monatsentgelts, ab 2023 in Höhe von 27,6 Prozent eines Monatseinkommens jährlich zur Auszahlung kommt. Dieses „Transformationsgeld“ kann wahlweise ausgezahlt oder zum Teilentgeltausgleich bei Arbeitszeitabsenkung, etwa der Einführung einer Vier-Tage-Woche verwendet werden. Darüber entscheiden die Betriebsparteien.
Die Laufzeit des Tarifvertrages reicht bis zum 30.09.2022.
Zur Gestaltung der Transformation in den Betrieben haben sich die Tarifparteien auf einen verbindlichen Prozess hin zu Zukunftstarifverträgen verständigt. Die Betriebsparteien müssen über die Herausforderungen der Transformation im Betrieb beraten, wenn eine Partei das wünscht.
Auszubildende erhalten 300 Euro. Es wird klargestellt, dass Dual Studierende künftig während ihrer Berufsausbildung unter den Geltungsbereich der Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie fallen.
Der IG Metall-Vorstand und Gesamtmetall empfehlen ihren regionalen Mitgliedsverbänden und Gliederungen die Übernahme des Pilotabschlusses von Nordrhein-Westfalen auch für die übrigen Tarifgebiete. Die Erklärungsfrist dafür endet am 30.04.2021. Jörg Hofmann fordert die regionalen Arbeitgeberverbände zu einer schnellen Übernahme auf. „Dazu gehört auch, dass die offenen regionalen Fragen gelöst werden. Dies betrifft etwa die Angleichung der Stundenentgelte in den ostdeutschen Tarifgebieten.“