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IG Metall Gummersbach - Insolvenz O. Kind

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Otto Kind AG stellt Insolvenzantrag

Gummersbach, 2.8.2010

Der Schock war vielen Mitarbeitern der Otto Kind AG nach der Hiobsbotschaft im Gesicht abzulesen. Bereits am Wochenende hatten es einige gehört, aber eine Vielzahl der Beschäftigten erfuhr erst am heutigen Montag davon, dass ihr Unternehmen Insolvenz anmelden musste.

Bedrückend sei die Stimmung gewesen

„Ich habe gestandene Männer weinen sehen“, so der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Christian Siems. Schließlich hatten sich die Kind-Mitarbeiter lange Zeit auf die Mitteilungen der vom Vorstand eingesetzten Unternehmensberatung Rölfs&Partner verlassen. Und die hatte noch vor drei Wochen positive Aussichten kundgetan.

Die rosaroten Versprechungen scheiterten dann aber an der Realität, was sich am vergangenen Freitag schmerzvoll zeigte, als der Vorstand beim Amtsgericht Köln den Insolvenzantrag stellte.

6 Wochen Zeit für den Insolvenzverwalter Norbert Weber
Gerade der jetzige Zeitpunkt erbost den IG Metall-Bevollmächtigten Norbert Kemper. Schließlich hätten die die Mitarbeiter seit sechs Wochen kein Gehalt bekommen. Dieser Zeitraum müsse nun auf das Ausfallgeld angerechnet werden, wodurch dem Insolvenzverwalter gerade einmal sechs Wochen Zeit für eine Lösung bei der Kind AG bleibe, ohne dass den Arbeitnehmern neue Nachteile entstünden, denn die Mitarbeiter besäßen gesetzlich nur drei Monate Anspruch auf eine Lohnzahlung.
15 Mio. von der Belegschaft
Dass die Beschäftigten ihrem Unternehmen geholfen haben, ist bei Kind kein Einzelfall. Schon seit Jahren hat man unbezahlte Überstunden geleistet, auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichtet. Mit 15 Millionen Euro seien die Beschäftigten der Firma seit 2003 entgegengekommen, so Betriebsratschef Joachim Rätzer. „Das macht bei den meisten ein komplettes Jahresgehalt aus.“
Sparkasse Gummersbach - Bergneustadt unterstützt die Beschäftigten.
Gefreut hat sich Kemper über die Nachricht vom Vorstandschef der Sparkasse Gummersbach/Bergneustadt, Frank Grebe. Der hatte am heutigen Morgen den Telefonhörer in die Hand genommen und Kemper versichert, dass kein bei Kind beschäftigter Kunde seines Instituts durch die verspätete Gehaltszahlung Nachteile erleiden, und man für die Übergangszeit Lösungen finden werde. „Das wünsche ich mir jetzt natürlich auch von anderen Instituten“, so Kemper.
Linkspartei will Staatsanwaltschaft prüfen lassen
Vor dem Werkstor demonstrierten am Montag morgen Mitglieder der oberbergischen „Linken“. In Gesprächen mit Mitarbeitern informierten sich der Kreisvorsitzende Carsten Stoffel sowie der Vorsitzende der Stadtratsfraktion Gummersbach, Klaus Heinen. Die beiden Vertreter der Linkspartei wollen eine Strafanzeige gegen die Geschäftsleitung wegen Insolvenzverschleppung prüfen lassen.