IG Metall-Forderung erfüllt - halbe-halbe bei Krankenversicherung zurück!
Aktuell werden die ersten Lohnabrechnungen für 2019 erstellt und verschickt. Wer einen kurzen Blick darauf wirft, wird eine Änderung bemerken. Denn seit dem 1. Januar 2019 zahlen die Arbeitgeber endlich wieder die Hälfte der Krankenkassenbeiträge. Ein Beschäftigter der Metall- und Elektroindustrie hat ab Anfang des Jahres durchschnittlich 14 bis 23 Euro jeden Monat mehr in der Tasche - je nachdem, bei welcher Krankenkasse er versichert ist.
Ute Herkströter und Oguz Önal freuen sich, dass gewerkschaftlicher Druck wirkt: Die Krankenkassenbeiträgen werden wieder gerecht verteilt.
Was genau hat sich geändert? Die Betriebsräte und Vertrauensleute der IG Metall informieren in den kommenden zwei Wochen die Beschäftigten in den Bielefelder Betrieben über die Hintergründe:
Bislang war der Arbeitgeberanteil an der gesetzlichen Krankenversicherung gedeckelt. Die anfallenden Zusatzbeiträge mussten die Versicherten alleine zahlen. Mit Beginn des neuen Jahres werden die Beschäftigten bei den Gesundheitskosten entlastet, weil die Arbeitgeber künftig auch beim Zusatzbeitrag die Hälfte zahlen ("Parität"). Das ist eine gute Nachricht, denn damit kehrt wieder ein Stück Gerechtigkeit zurück!
Durch die Reform werden auch die Arbeitgeber wieder an den künftigen Kostensteigerungen im Gesundheitswesen beteiligt. Aktuell handelt es sich um ein Volumen von 6,9 Milliarden Euro pro Jahr, das Arbeitnehmer und Rentner durch die wiederhergestellte fifty-fifty-Regelung einsparen.
Der Beschluss der großen Koalition korrigiert eine Ungerechtigkeit im Gesundheitswesen, die seit 2005 Bestand hatte und beendet somit eine sozialpolitische Irrfahrt. Damals brach die Politik im Zuge der Agenda 2010 mit dem Grundsatz, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Krankenkassenbeiträge zu gleichen Teilen finanzieren. Mit dieser Ungerechtigkeit ist nun Schluss, betont Oguz Önal, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Bielefeld. Önal betont weiter: Seit Jahresbeginn ist die bewährte Praxis der echten Parität und damit ein wichtiger Pfeiler der sozialen Marktwirtschaft wiederhergestellt.
Das ist ein Erfolg, für den sich die IG Metall jahrelang, gemeinsam mit anderen Gewerkschaften, stark gemacht hatte. Wir sind mit unserer Forderung nach echter Parität hartnäckig geblieben und haben gemeinsam mit unseren Mitgliedern den Druck auf die Politik erhöht, erklärt Ute Herkströter, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Bielefeld.
Wie dringend die Reform war, zeigt der angerichtete Schaden: Die Gesundheitsversorgung ist seit 2005 spürbar teurer geworden. Die Mehrausgaben wurden zu einem Großteil von den Versicherten bezahlt - durch Sonder- und Zusatzbeiträge. Durch diese einseitige Mehrbelastung der Arbeitnehmerseite mussten die Versicherten 145 Milliarden Euro mehr für die Gesundheitsversorgung löhnen als die Arbeitgeber. Dass die Kosten in Zukunft wieder gerechter verteilt werden, ist auch ein Erfolg der politischen Arbeit der IG Metall Betriebsräte und Vertrauensleute sagt Peter Borchert, Betriebsrat der Firma Euscher. Wir sind Teil der größten deutschen Gewerkschaft und vertreten damit viele arbeitende Menschen, und deshalb findet unsere Stimme auch in der politischen Arena Gehör.
Zwar wird unser Erfolg schon auf der nächsten Lohnabrechnung sichtbar sein, darauf sollten wir uns aber nicht ausruhen betont Önal. Ein weiterer wichtiger Schritt zu einer gerechteren Finanzierung des Gesundheitssystems ist ihm nach die Abschaffung von Zuzahlungen und Eigenanteilen. Mit einer starken IG Metall können wir auch in Zukunft das Gesundheitssystem Stück für Stück gerechter machen gibt sich Önal selbstbewusst.