Seit Mitte April haben zahlreiche Mitarbeiter der Laudenberg Verpackungsmaschinen GmbH kein Gehalt mehr bekommen, sie leben von ihren Ersparnissen. Seit dem 21.9.2010 prüft das Amtsgericht Köln, ob gegen das Wipperfürther Familienunternehmen ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden kann. „Uns liegen seit ganz kurzer Zeit zwei Insolvenzanträge vor“, bestätigte Maren Sütterlin-Müsse, Richterin am Amtsgericht Köln.

Geschäftsführer Peter Laudenberg zeigte sich überrascht: „Wir wissen nichts von einem Insolvenzantrag. Wir arbeiten ganz normal weiter.“ Alle ausstehenden Gehälter würden gezahlt werden, wann, sagte Laudenberg allerdings nicht.

Viele Mitarbeiter haben jegliches Vertrauen in die Geschäftsführung verloren. Einige haben gekündigt, viele andere machen von ihrem Recht auf Zurückbehaltung Gebrauch und bleiben zu Hause. „Wir werden seit Monaten belogen und betrogen“.

Das Arbeitsgericht Siegburg wird mit Klagen von Laudenberg-Mitarbeitern geradezu überschüttet. „Zur Firma Laudenberg haben wir bestimmt 60 Aktenzeichen“, so die Pressesprecherin. Erst am vergangenen Freitag wurden acht Klagen von Mitarbeitern gegen ihren Arbeitgeber verhandelt. Richterin Dr. Margot Bock erläutert: „In allen Fällen konnte am Freitag ein Vergleich geschlossen werden. Die Firma hat sich verpflichtet, die ausstehenden Gehälter zu zahlen, einschließlich Zinsen. Tut sie das nicht, können die Anwälte der Beschäftigten einen Titel erwirken.“ Was bedeutet: Der Gerichtsvollzieher wird eingeschaltet.

Justitias Mühlen malen langsam !

Bis das der Gerichtsvollzieher den Auftrag hat, vergehen leicht 4 Wochen, so Werner Kusel Gewerkschaftssekretär der IG Metall, und ob dann was zu holen ist, bleibt auch fraglich.

Für die Mitarbeiter der Firma Laudenberg findet am 30. September, 17 Uhr, im Wipperfürther Ratskeller am Marktplatz eine Informationsveranstaltung der IG Metall statt.

Die Betriebsräte der Nachbarbetriebe haben alle ihre Solidarität und Unterstützung zugesagt, so Norbert Kemper 1. Bevollmächtigter der IG Metall Oberberg.

Egal was in den nächsten Tagen passiert, die Mitarbeiter brauchen umgehend einen Betriebsrat ! Nur der hat die Möglichkeit mit der Geschäftsführung oder mit einem Insolvenzverwalter auf Augenhöhe zu verhandeln, so Werner Kusel.