Aktionstag Leiharbeit 24.2.11
Mit einem Aktionstag macht die IG Metall Oberberg auf den großen Zuwachs an Leiharbeit und die damit verbundenen Probleme aufmerksam.
Am heutigen Aktionstag wurde in allen Betrieben der oberbergischen Metall- und Elektroindustrie über das Thema Leiharbeit gesprochen.
Bei der Firma ISE in Bergneustadt hatten sich die Betriebsräte und IG Metall etwas Besonderes einfallen lassen. Dort wurde morgens um 5.00 Uhr Teilchen "Amerikaner" verteilt mit dem Schriftzug Gleiche Arbeit Gleiches Geld.
Bei der Firma Dörrenberg beteiligten sich 190 Kollegen an einer Unterschriftenaktion zum Thema Leiharbeit.
Zu einem Pressegespräch kamen die Betriebsratsvorsitzenden der oberbergischen Metall- und Elektroindustrie, um aus ihrer Sicht über das Thema zu berichten.
Zuwachs an Leiharbeit um 300%
Die derzeitige Situation sieht wie folgt aus: In den betreuten 83 oberbergischen Betrieben werden derzeit in 40 Unternehmen Leiharbeiter eingesetzt. Vor einem Jahr waren es lediglich 16 Betriebe. Derzeitig werden in diesen 40 Betrieben 789 Leiharbeiter beschäftigt, das entspricht einer Quote von etwa 9,5 Prozent zur Stammbelegschaft (8500). Im Februar 2010 waren es noch 274, somit stellt sich hier ein Zuwachs der Leiharbeit um 300 Prozent dar.
Aufschwung geht an der Stammarbeitsplätzen vorbei
Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Aufschwung zum größten Teil an den Stammarbeitsplätzen vorbei geht. Viele Arbeitgeber wollen in den Betrieben auf Dauer scheinbar Arbeitnehmer zweiter Klasse haben, so Werner Kusel, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Oberberg. Erfreulich sei, dass Leiharbeit bereits vielerorts betrieblich geregelt ist. Leiharbeit könne fair gestaltet werden und müsse nicht darauf abzielen, Tarifdumping zu betreiben.
Mit dem Aktionstag fordert die IG Metall Oberberg am Tag der ersten Lesung zur Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) insbesondere die oberbergischen Bundestagsabgeordneten auf, entsprechend der europäischen Vorgaben mit allen Ausnahmen vom Grundsatz gleiches Geld für gleiche Arbeit Schluss zu machen. Ziel dieses Aktionstages, der bundesweit stattfindet, ist ein Arbeitnehmerüberlassungsgesetz ohne jede Ausnahme vom Grundsatz "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld".
Zukunft und Fair geht anders !
Wer arbeitet, braucht Sicherheit und Perspektive. Und der Lohn muss reichen, um davon ordentlich zu leben. Die Rechnung, billige Leiharbeit statt fester Jobs, geht auf Dauer weder für die Unternehmen noch für die Gesellschaft auf. Top-Qualitätsführer mit billiger Leiharbeit, das kann nicht funktionieren. Mit dieser Billig-Strategie fahren die Unternehmen die Beschäftigten in die Armut, die öffentlichen Haushalte ins Minus und ihre eigene Zukunft geradewegs an die Wand.so Werner Kusel