Gewerkschaftstag der IG Metall: Für regulierte Märkte, faire Arbeit und junge Perspektiven
Die Delegierten hatten eine Menge zu tun.
Werner Kusel (1. Bevollmächtigter), Frank Meier (BR Vorsitzender ISE) und als Beiratsmitglied Norbert Kemper waren als Delegierte zum Gewerkschaftstag nach Karlsruhe.
Die 481 Delegierten beschlossen die Linien der nächsten vier Jahre: Perspektiven für junge Menschen, eine faire Arbeitsordnung, flexible Altersübergänge und ein solidarisches, soziales Europa.
Die Interessen junger Menschen werden im Fokus der IG Metall in den nächsten vier Jahren stehen. Dies haben die 481 Delegierten des 22. Ordentlichen Gewerkschaftstags in Karlsruhe beschlossen. Junge Menschen brauchen echte Perspektiven statt schlechter, unsicherer Job oder gar Arbeitslosigkeit. Dies will die IG Metall bei der nächsten Tarifrunde in der Metallindustrie im Frühjahr anpacken: Sie fordert die Übernahme der Ausgebildeten in feste Jobs.
Zugleich will die Gewerkschaft ihre Kampagne für eine Eindämmung der Leiharbeit fortsetzen und auch gegen die zunehmenden Werkverträge vorgehen.
Außerdem kündigte der Zweite Vorsitzende der IG Metall Detlef Wetzel zum Abschluss an, dass die IG Metall auch eine Kampagne für flexible Altersübergänge starten werden. Die Rente mit 67 ist ein Skandal
Mitmach-Gewerkschaft: Mitglieder sind das Maß
Außerdem will die IG Metall Beschäftigte gezielter und individueller ansprechen, insbesondere im Angestellten- und Ingenieurbereich, und attraktiver für Frauen werden. Wir wollen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Insgesamt setzt die Gewerkschaft immer stärker auf die aktive Beteiligung ihrer Mitglieder.
Als Mitmach-Gewerkschaft, nicht für die Mitglieder sondern mit den Mitgliedern. Die IG Metall will so mehr Menschen erreichen und ihre Themen aufnehmen. So sollen auch bislang nicht erschlossenen Bereichen Beschäftigte als Mitglieder gewinnen worden, um durchsetzungsfähiger zu werden und die Arbeitswelt im Sinne der Menschen zu gestalten. Dazu gehört auch, dass die IG Metall mit ihrer Politik Beschäftigten mehr Selbstbestimmung ermöglicht, um etwa ihre Arbeit und Arbeitszeit nach persönlichen Ideen zu gestalten.
Zudem wollen sich IG Metall und Betriebsräte zunehmend um Innovationen und Zukunftssicherung in den Betrieben kümmern, so langfristig Beschäftigung sichern und den ökologischen Umbau der Industrie gestalten. Und schließlich fordert die IG Metall die Regulierung der Finanzmärkte und bekennt sich mit ihrer Karlsruher Erklärung zu einem solidarischen und sozialen Europa.
Basis entscheidet sich gegen die Verschlankung des Vorstands
Eine Überraschung brachte der Gewerkschaftstag: Die Delegierten stimmten gegen die vom Vorstand beschlossen Selbstverschlankung von sieben auf fünf geschäftsführende Vorstandsmitglieder. Ursprünglich wollte der Vorstand damit mehr Mittel für die Arbeit an der Basis freimachen. Ihr seid der Souverän und habt demokratisch entschieden. Und schließlich ist dies keine existentielle Frage, stellte der Erste Vorsitzende Berthold Huber fest. Die geschäftsführenden Vorstandsmitglieder derweil wurden mit großer Mehrheit von der Basis bestätigt.
Die 481 Delegierten sind zu rund 83 Prozent ehrenamtliche Metallerinnen und Metaller, Betriebsräte und Vertrauensleute aus den Betrieben und außerbetrieblich Aktive.
Der 22. Ordentliche Gewerkschaftstag ging bereits am Freitag abend statt wie geplant am Samstag Nachmittag zu Ende, da die Delegierten sich schneller als erwartet bei den knapp 500 Anträgen einig wurden. Und Vize Wetzel stellte zufrieden fest: Noch nie in der Geschichte waren wir bei einem Gewerkschaftstag so früh fertig.