Polytec Intex wird verkauft!
Arbeitnehmer stehen vor ungewisser Zukunft
Wieder mal stehen die rund 500 Beschäftigten der Polytec Intex in Waldbröl vor einer unsicheren Zukunft.
In einer am Freitag morgen stattgefundenen Belegschaftsversammlung wurden die Mitarbeiter vor vollendete Tatsachen gestellt.
Der zukünftig neue Geschäftsführer Ralf Drees stellte die neue Zukunft der Beschäftigten in einer kurzfristig einberufenen Belegschaftsversammlung dar.
Demzufolge soll nunmehr im ersten Schritt die Polytec Intex aus Waldbröl in die Polytec Interior Gruppe aus Geretsried bei München verschmolzen werden. Dies geschehe zum 1.7.2011. Die Arbeitsverhältnisse gehen nach 613a BGB über, so dass niemand etwas zu befürchten hat, so die Aussagen der Geschäftsleitung. Gleichzeitig hat Polytec die Interiorgruppe an den Weltweit 3 größten Automobilzulieferanten von Interiorteilen die Toyota Boshoku Gruppe verkauft. Dies wurde auch schon in der Ad Hoc Meldung der Polytec Gruppe am 09.6.11 bekannt gegeben. Das sogenannte Closing soll zum 30.6.2011 erfolgen.
In einem jetzt den Arbeitnehmern vorgelegten Schreiben werden die Beschäftigten vor vollendete Tatsachen gestellt, nach dem Motto entweder man macht mit oder man hat mit Kündigungen zu rechnen.
Der Betriebsrat wurde bis zum heutigen Tag im Ungewissen gelassen. Wie es auch schon oft in der Vergangenheit war, werden die Mitbestimmungsrechte des örtlichen Betriebsrates durch Nichtinformation mit Füssen getreten. Der Versuch eines Interessenausgleiches wurde noch nicht einmal versucht, so Eckhard Damerau Betriebsratsvorsitzender des Waldbröler Standortes.
Wir prüfen mit Hochdruck nunmehr die rechtliche Situation um hier, ein wenig mehr Gestaltungsmöglichkeiten einzubauen. Die Gerüchteküche brodelt schon seit längeren aber trotz mehrfachen Nachfragens hält man uns dumm, so Damerau.
Tarifverträge in Gefahr!
Die bestehenden Tarifverträge sind massiv gefährdet. Die Polytec Interiorgruppe unterliegt der tarifvertraglichen Regelung der Holz und Kunstoffverarbeitung in Bayern und Thüringen, eine Übertragung würde mit rund 25% Einkommensverlusten einhergehen, damit fallen die Haustarifverträge weg, die wir seit 4 Jahren hier in Oberberg geschlossen haben, so Werner Kusel 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gummersbach.
Die derzeitige Polytec Intex Geschäftsleitung hat es noch nicht einmal für nötig gehalten uns als Tarifvertragspartei über diesen Zustand zu informieren, so Kusel weiter.
Das Informationsschreiben welches nunmehr den Beschäftigten vorgelegt wurde weist darauf hin, das die bestehenden Tarifverträge nunmehr auf Ihre individualrechtlichen Arbeitsverhältnisse übergehen werden, dass, so Kusel, ist aber nur die halbe Wahrheit. Diejenigen die Nichtmitglied der IG Metall sind haben zukünftig keinerlei Ansprüche mehr. Alle die zukünftig neu eingestellt werden überhaupt keinen tarifvertraglichen Schutz mehr haben, das ist Unternehmertum nach Wild West Manier.
Niemand muss etwas unterschreiben!
Wir haben den Beschäftigten vorerst geraten die geforderten Rückmeldungen, noch nicht zu unterschreiben bis die Sachlage eindeutig geklärt ist, so Eckhard Damerau. Am Dienstag haben wir in einer außerordentlichen Betriebsversammlung beraten, wie wir gemeinsam vorgehen werden.
Derzeit muss kein Beschäftigter die geforderte Erklärung nach 613a BGB unterzeichnen, niemand muss ausdrücklich diesem Betriebsübergang zustimmen, man muss nur innerhalb eines Monates tätig werden, wenn man dem Betriebsübergang widersprechen will, so Kusel.