Zahlungsunfähigkeit vermutet! Kolleginnen und Kollegen von Carl Koch Bohrer warten auf Ihr Geld !
Den Beschäftigten der beiden Lichtenberger Unternehmen Carl Koch GmbH & Co. KG und USH Schraubwerkzeugfabrik Ulrich Schmidt GmbH & Co. KG drohen schlechte Nachrichten: Beide Firmen sollen zahlungsunfähig sein !
Anträge auf Insolvenz seien wohl beim Amtsgericht Bonn eingereicht worden. Das berichtet Werner Kusel, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gummersbach.
Werner Kusel und Haydar Tokmak informierten sich am Freitag vor Ort, nachdem der Betriebsrat um Hilfe gebeten hatte. Die annähernd 140 Beschäftigten warten seit zwei Wochen auf ihre Löhne und Gehälter für November. Kusel bezeichnet die Lage als Riesenkatastrophe: Über einen Anwalt habe die Geschäftsleitung die Anträge auf Insolvenz gestellt, doch diese seien unvollständig beim Bonner Amtsgericht angekommen.
Somit verzögere sich das Verfahren.
Damit die Produktion schnellstmöglich weitergehen kann, mache nun Rechtsanwalt Dirk Obermüller im Auftrag des Amtsgerichts Bonn eine Bestandsaufnahme. Für die USH ist er bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt, für die Firma Carl Koch gilt er bislang nur als Sachverständiger. Werner Kusel hofft, dass das Amtsgericht am Montag über den Insolvenzantrag beschließen kann. Am Dienstagvormittag soll die Belegschaft informiert werden.
Hier schein einiges im Arge zu sein, so Haydar Tokmak. Als wir durch die Produktion gingen standen bis auf zwei Maschinen alle still, die Beschäftigten sind schon seit ein paar Tagen nach Hause geschickt worden.
Erst im Herbst 2011 waren die beiden Unternehmen von Engelskirchen bzw. Hilchenbach nach Morsbach-Lichtenberg umgezogen. In dem Zuge waren auch die bisherigen Standorte in der Eifel und im Siegerland geschlossen worden. Carl Koch produziert hochwertige Bohrwerkzeuge, die USH Schraubwerkzeugefabrik unter anderem Bithalter.
Die abstruseste Situation hier im Hause in Lichtenberg ist, das ich nun hier, zum dritten Mal, in einer Insolvenzangelegenheit tätig bin, so Werner Kusel. Erst Brocke, dann ISE Intex und nun Koch.
Es ist hier schneller Handlungsbedarf erforderlich! Am kommenden Freitag gehen alle in die Weihnachtsruhe, wir haben genau 5 Werktage zu Verfügung um eine evtl. Insolvenzgeldvorfinnanzierung hinzubekommen.
Das ist sicherlich das eine, aber auch die Lieferanten müssen angesprochen werden, damit es wieder rund läuft. Aufträge scheinen vorhanden zu sein.
Diese Verzögerungen, der viel zu späte Antrag, sind einfach eine Katastrophe und zeugt nicht von Verantwortungsbewusstsein der Geschäftsführung.