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IG Metall Gummersbach - Wessel Inso 1

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Wessel-Werk stellt Insolvenzantrag

Die 250 Mitarbeiter des Herstellers von Staubsaugerdüsen und -zubehör aus Wildbergerhütte wurden heute informiert, das für Ihr Unternehmen der Insolvenzantrag gestellt wurde.
Norbert Hinz, Geschäftsführer der Wessel-Werk GmbH aus Wildbergerhütte, hat heute vor dem Amtsgericht Bonn einen Insolvenzantrag gestellt. Die 250 Mitarbeiter wurden am Mittag im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Martin Lambrecht von der Düsseldorfer Kanzlei Leonhardt eingesetzt.

Das Unternehmen wurde Ende 2006 im Rahmen eines Management Buy-Outs unter der damaligen Geschäftsführung von der Kapitalbeteiligungsfirma DZ Equity Partner GmbH aus Frankfurt erworben worden. Quasi von einer "Heuschrecke zur anderen weitergereicht" so Werner Kusel.

Lambrecht ist nach den ersten Gesprächen vor Ort zuversichtlich, das Wessel-Werk in der Insolvenz zu sanieren und die Arbeitsplätze zu erhalten. „Industrie- und Endkunden in aller Welt werden auch weiterhin mit Staubsaugerdüsen und -zubehör bedient“, so Lambrecht.

Zu den genauen Hintergründen, warum die Firma in die Misere geschlittert ist, könnten noch keine Angaben gemacht werden, wie ein Sprecher des Insolvenzverwalters betonte. „Das ist wie bei einem Patienten, der in die Notaufnahme eingeliefert wird. Da muss erst einmal geschaut werden, welche Probleme vorliegen.“ Aufgrund der aktuellen Geschäftslage sei Wessel aber nicht in der Klemme. „Es liegt keine operative Zahlungsunfähigkeit vor“, so der Sprecher weiter. Die Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld gesichert.

Werner Kusel, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Oberberg, erklärte, dass sich die Belegschaft nach der Erhalt der Nachricht in einer „Schockzustand“ befindet. Der Betriebsratsvorsitzende Guido Solbach gab sich derweil optimistisch. „Die Produktion läuft am Montag ganz normal weiter. Das Unternehmen ist als Weltmarktführer profitabel und die Produktionszahlen sind sehr gut.“ Kusel sprach ebenfalls von einer positiven Zukunftsperspektive. „Das ist ein kerngesundes Unternehmen.“ Seiner Ansicht nach trägt nicht das aktuelle Management die Schuld an der Misere, sondern DZ Equity Partner: „Wessel wurde von einer Heuschrecke wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen.“

Alle Sanierungsverträge die wir in den letzten 2 Jahren verabschiedet haben, sind nicht honoriert worden durch die Gesellschafter, so Kusel. Im letzten Vertrag hat es keine Unterzeichnung seitens der Gesellschafter gegeben, da Sie nicht bereit waren Ihren Anteil an einer Finanzsanierung zu erbringen. Das Unternehmen wurde ausgequetscht wie eine Zitrone, Investitionsstau und Kapitalabfluss waren die Folge. Das ist purster Kapitalismus, so Werner Kusel. Mit sozialer Verantwortung hat das aber auch rein gar nichts zu tun.