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IG Metall Gummersbach - Gewerbeflächenkonferenz

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Gewerbeflächenkonferenz

Soll Oberberg auch in Zukunft ein Industriestandort erster Güte bleiben, müssen dringen Grundstücke her, so das Fazit der Gewerbeflächenkonferenz.

Soll Oberberg, eine der ältesten, historisch gewachsenen Industrieregionen Mitteleuropas, auch in Zukunft ein Industriestandort erster Güte bleiben, müssen dringend weitere Flächen her, genauer: zusammenhängende, größere Grundstücke von insgesamt 80 Hektar. Und zwar nicht für Neuansiedlungen, sondern zur Bestandssicherung der vorhandenen Unternehmen. Nur so, lautet das einmütige Fazit der Gewerbeflächenkonferenz, könnten Arbeitsplätze und damit der Wohlstand im Kreis gesichert werden.

Die Konferenz, die sich aus mehr als 100 Wirtschafts- sowie Kreis- und Kommunalvertretern zusammensetzte, tagte am späten Mittwochnachmittag in der Zweigstelle Oberberg der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln in Gummersbach. Und sie endete mit einem regionalen Schulterschluss: Alle 13 Bürgermeister sowie Vertreter der Kreisverwaltung, der IHK, des Arbeitgeberverbandes Oberberg und der IG Metall Gummersbach unterschrieben die „Charta Gewerbe- und Industrieflächen Oberberg“.

In dieser schlagen die Betroffenen dem Land NRW, das keine neuen Flächen mehr ausweisen will, vor, innovative Verfahren für bedarfsgerechte Flächenausweisungen im industriell geprägten ländlichen Oberberg zu erarbeiten und auszuprobieren. Noch vor Ort versprach der in der Düsseldorfer Staatskanzlei für Landesplanung zuständige Ministerialdirigent Martin Hennicke, das Experiment „wohlwollend“ zu unterstützen. Wenn Oberberg „vielleicht nach einem Jahr“ ein Konzept vorlege, das einen „intelligenten Umgang“ mit Flächen dokumentiere, werde sich das Land nicht querstellen.

Unter „intelligentem Umgang“ versteht er etwa intensivere Nutzung vorhandener Flächen oder den Tausch nicht benötigter Wohn- und Gewerbeflächen gegen Industriegelände.

Der Gummersbacher IG-Metall-Chef Werner Kusel erläutert am Beispiel des Bohrwerkzeugherstellers Koch, welch fatale Folgen eine Standortverlagerung haben kann. Der Umzug von Engelskirchen, wo Koch nicht habe erweitern können, nach Morsbach-Lichtenberg sei mitursächlich gewesen für den Weg in die Insolvenz. Fachkräfte seien auch wegen schlechter Verkehrsverbindungen nicht mit umgezogen

Die Flächenfrage, sagt auch IHK-Vizepräsident und Geschäftsführender Gesellschafter der BPW Michael Pfeiffer, sei entscheidend für die Zukunft der Region. Und er fügt hinzu, wohl auch mit Blick auf Landwirte und Naturschützer, die gegen zu viel Flächenverbrauch protestieren: „Wir fordern nicht maßlos neue Flächen, sondern einen Dialog über eine sinnvolle Gewerbeflächenpolitik speziell für die Industrie.“