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IG Metall Gummersbach - Metalsa Abschluss

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Tarifabschluss bei Metalsa, Zukunftsvertrag“ vereinbart

86% der Mitglieder bei Metalsa stimmten für einen Zukunftsvertrag
„Arbeit der Zukunft – gestalten wir gemeinsam!“
So lautete nicht nur das Motto der Gewerkschaften für den 1. Mai 2015 Wir zeigen auf, dass das nicht nur Worthülsen sind, sondern auch konkrete Inhalte haben kann, so Werner Kusel 1. Bevollmächtigter

Im März stand in den Überschriften der Oberbergischen Presse „Metalsa will harten Sparplan umsetzen“ Nach zahlreichen Verhandlungen der IG Metall mit Metalsa und einigen Tarifkommissionssitzungen haben am 28.4.15 unsere Mitglieder bei Metalsa in einer Urabstimmung, dem Ergebnis mit 86% zugestimmt. Metalsa vereinbart mit der IG Metall einen „Zukunftsvertrag“ dessen Volumen rund 100 Mio. € beträgt. Seit Anfang März verhandelt Metalsa mit der IG Metall Gummersbach über einen Beitrag der Beschäftigten, welcher zu einer Senkung der Personalkosten führen sollte. Im Ergebnis: Ja, die Beschäftigten, leisten auch einen Beitrag zur Sicherung des Standortes hier in Bergneustadt. Durch eine moderate und betriebswirtschaftliche sinnvolle Anhebung der wöchentlichen Arbeitszeit von 35 auf 37,5 Std, einer Reduzierung der Sonderzahlungen um 27,5% und einer Verschiebung der Tariferhöhung, tragen die Beschäftigten ihren Beitrag zur Stabilisierung des Standortes Bergneustadt bei, am Ende steht aber auch die Rückkehr zum Flächentarifvertrag.

Zur Entlastung der IG Metall Mitglieder von vorgenannten Maßnahmen wurde zwischen Metalsa und IG Metall ein Volumen von rund 1,3 Millionen € vereinbart. Wir haben alle diese Maßnahmen mit allen Mitgliedern abgesprochen. In den letzten Wochen haben wir in vielen Gesprächen mit unseren Mitgliedern, welche von unseren IG Metall Vertrauensleuten und Tarifkommissions-mitgliedern geführt wurden, nicht nur die Stimmung abgefragt, sondern auch die Schwachpunkte erfahren, woran es in diesem Werk hapert. Die Beschäftigten sind die eigentlichen Experten in solchen Prozessen. Metalsa zeigt nun auf, das die Menschen ernst genommen werden, so Friedel Maxeiner Vertrauensleutevorsitzender Metalsa.

Vergangenheitsbetrachtung:

Diese Belegschaft ist in den vergangenen 17 Jahren, angefangen unter ITT, dann unter ISE mit der anschließenden Insolvenz im Jahre 2007 und zum Schluss unter Nordwind Capital, mehr als erträglich belastet worden. Alle Verzichte und Beiträge der Beschäftigten haben entweder zu nichts geführt, oder wie zuletzt nur zum Aufpolieren des Unternehmens um einen „guten“ Verkaufspreis zu erzielen. In der Konsequenz bleibt es aber in der Substanz überaus verbesserungsbedürftig, betonte Frank Meier, Betriebsratsvorsitzender BU Fahrzeug und Karosserie.

Wir haben in den Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite die Erkenntnis gewinnen dürfen, dass wir mit dem Gesellschafter und der neuen Führung bei Metalsa jemanden haben, der langfristige und erfolgsversprechende Ziele mit dem Standort verfolgt. Nicht das man meint, in den Verhandlungen war alles "Friede, Freude, Eierkuchen" es ging schon hart zur Sache. Diese Ziele des Unternehmens und die Ziele der Beschäftigten haben wir nunmehr in einer „Zukunftsvereinbarung“ zwischen Metalsa und IG Metall vereinbaren können, so Wolfgang Kakuschki GBR Vorsitzender.

Eckpunkte der Zukunftsvereinbarung:

Wir reden hier über einen Zeitraum von 5 Jahren bis 2020 und über ein Volumen dieses Vertrages, welcher knapp im dreistelligen Millionenbereich liegt. Natürlich können wir auch nicht in die Glaskugel schauen, aber anhand der konkreten Zahlen, diesen Zeitraum gut überblicken.

Neben dem Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen und einer Standortsicherung in Bergneustadt haben wir vereinbart, das Metalsa in den kommenden 5 Jahren ein Volumen von 43 Mio. € in den Standort Bergneustadt investiert. Dabei handelt es sich nicht um Investitionen für neue Projekte, sondern um Investitionen in den Maschinenpark. Diese Investitionen zeigen eigentlich die Vernachlässigung der Vorgänger auf, so Werner Kusel.

Neben diesem Bereich werden auch Investitionen in das vorhandene Personal durchgeführt, die sich im Einzelnen wie folgt darstellen:

Einführung eines optimierten Produktionssystems zur Verbesserung der Abläufe. Hierzu sind erhebliche Qualifikationen erforderlich.

Erhöhung der Ausbildungsplätze um 5 Ausbildungsplätze von 15 auf 20 Auszubildende pro Ausbildungsjahr.

Einführung eines modernen Altersteilzeitsystems zum Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand ab 57 Jahren.

Betriebliche Regelungen zum Umgang mit Leiharbeit und Werkverträgen.

Betriebliche Regelungen zur Sicherung des Werkzeugbau

Es geht hier um rund 1000 Beschäftigte und Ihre Familien, es geht hier um die Sicherung des Standortes Bergneustadt und es geht auch um die Region und die Stadt Bergneustadt. Es geht um die Zukunft der hier lebenden und arbeitenden Menschen und die IG Metall Oberberg ist sich dieser Verantwortung bewusst und zeigt auf „Arbeit der Zukunft, gestalten wir gemeinsam“

Kein Politiker, keine Verwaltung! können die Kraft entfalten, die eine Gewerkschaft mit ihren Mitgliedern imstande ist aufzubringen, um solche Prozesse im Sinne der Menschen zukunftsgerecht zu gestalten. Ich persönlich bin stolz darauf ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein, und bedanke mich daher im Besonderen bei unseren IG Metall Mitgliedern, die uns genau diese Stärke geben, sowie bei unseren Betriebsräten und Vertrauensleuten, so Kusel.

Bedanken möchten wir uns aber auch bei der Geschäftsführung, der neuen Führungscrew und den Gesellschaftern der Fa. Metalsa. Nicht jeder würde in einer solchen Situation so handeln, oft sind heutzutage nur kurzfristige wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Durch unsere Vereinbarung zeigt sich, dass ein Interessenausgleich zwischen „Kapital und Arbeit“ eigentlich der bessere und sinnvollere Weg ist.