Mehr Zeit und Geld für Metaller
Das Forderungspaket für die 3,7 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ist geschnürt: 5,5 Prozent mehr Geld, eine geförderte Bildungsteilzeit sowie eine bessere Altersteilzeit. Am 15.01.2015 starten die Verhandlungen in NRW.
Drei gleichgewichtige Forderungen
Alle drei Forderungen sind als Gesamtpaket gleichwertig. Deshalb kommt für die IG Metall auch nur eine Paketlösung in Frage.
Ein Einkommensplus von 5,5 Prozent für eine Laufzeit für die nächsten zwölf Monate ist für die Branche finanzierbar. Die wirtschaftliche Situation der Metall- und Elektrobetriebe ist stabil, die Ertragslage befindet sich auf hohem Niveau und nach den jüngsten Konjunkturdaten des ifo-Geschäftsklimaindex blicken die Unternehmen optimistisch ins nächste Jahr. Für Schwarzmalerei besteht daher kein Anlass. "Unsere Forderung ist wirtschaftlich vernünftig und sichert den Beschäftigten einen angemessenen Anteil an der konjunkturellen Entwicklung"
Bei den Themen Alters- und Bildungsteilzeit würden die Arbeitgeber nach ihren jüngsten Äußerungen am liebsten allein entscheiden, wer früher aus dem Betrieb gehen oder sich weiterbilden darf. Diese Herr-im-Haus-Mentalität passt nicht in die moderne Zeit: Die Beschäftigten möchten über ihre beruflichen und persönlichen Perspektiven mehr mitbestimmen.
Angesichts der Herausforderungen, die der industrielle Wandel mit sich bringt, können es sich die Metall- und Elektrounternehmen nicht leisten, dass ihre Beschäftigten "keine reale Chance haben, sich durch Bildungsanstrengung beruflich weiterzuentwickeln". Von einer Bildungsteilzeit würden insbesondere An- und Ungelernte, Ausgebildete und diejenigen profitieren, die sich nach längerer Erwerbsarbeit beruflich weiterentwickeln wollen. Ihnen wäre es mit einer geförderten Bildungsteilzeit möglich, die hierfür notwendige Zeit und ein fortlaufendes Einkommen zu sichern.
Dabei müsste die IG Metall vor allem mit ihrem vorgeschlagenen Modell einer Bildungsteilzeit bei den Betrieben offene Türen einrennen. Durch den demografischen Wandel und die Digitalisierung der Arbeitswelt (Stichwort Industrie 4.0) stehen die Betriebe vor gewaltigen Umbrüchen, die nur mit gut qualifizierten Fachkräften zu meistern sind.
Als dritte Komponente will die IG Metall die Altersteilzeit-Tarifverträge neu verhandeln. Arbeitnehmer sollen planen und wählen können, ob sie unter Inkaufnahme von Abschlägen früher oder abschlagsfrei und entsprechend später in Altersteilzeit gehen. Vor allem muss die Altersteilzeit auch für Mitarbeiter in unteren Entgeltgruppen ein gangbarer Weg sein. "Daher brauchen gerade diese Beschäftigten einen möglichst weitgehenden Ausgleich der Entgeltverluste durch die Altersteilzeit".