Einfacharbeit in der Industrie
Welche Perspektiven hat einfache Arbeit in der deutschen Industrie?
In der Debatte um die Zukunftsperspektiven des Hightech-Standorts Deutschlands findet die Entwicklung der einfachen, gering qualifizierten Arbeit und der 'Lowtech-Betriebe" nur wenig Beachtung. Dabei spielt die Einfacharbeit in der Industrie nach wie vor eine bedeutsame Rolle; rund ein Viertel aller Industriebeschäftigten sind als Un- und Angelernte oder einfache Angestellte beschäftigt. Hier ist der Frage nachzugehen, wie sich betriebliche Produktionssysteme und Arbeitsorganisationen gestalten lassen, um auch einfache Tätigkeiten hierzulande zu sichern. Lowtech-Sektoren und einfache Industriearbeit tauchen häufig nur im Zusammenhang mit "Billiger"-Strategien wie Personalabbau, Outsourcing oder Standortverlagerung auf. Jedoch spielt die Kompetenz und Erfahrung von 'Einfacharbeitern', die nicht selten auf Qualifikationen einer fachfremden Berufsausbildung verweisen können, eine nicht unerhebliche Rolle für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Hier sind auf der betrieblichen Ebene Chancen zu nutzen, Erfahrungswissen innovationsförderlich einzusetzen.
Im Handlungsfeld "innovative Entwicklung und Sicherung industrieller Einfacharbeitsplätze" sollen folgende Fragen beantwortet werden:
- Welchen Stellenwert haben Einfacharbeitsplätze im Fertigungsprozess von Betrieben der Metall- und Elektroindustrie?
- Welche Erwartungen haben Betriebsräte an "Besser"-Strategien zum Erhalt von industriellen Einfacharbeitsplätzen und zur Aufwertung von einfachen Tätigkeiten?
- Welche Handlungsoptionen haben Betriebsräte, um Unternehmensstrategien im Umgang mit Einfacharbeitsplätzen mitzugestalten?
Zusammengefasst geht es darum, Herausforderungen im Bereich industrieller Einfacharbeit zu identifizieren und Gestaltungspotenziale auszuloten. Im Dialog zwischen Wissenschaft und Betriebsräten sollen typische Argumentationsfallen erarbeitet und relevante Entscheidungsalternativen aufgezeigt werden.
Auf Basis wissenschaftlicher Expertisen und betrieblichen Fallbearbeitungen sowie Workshops mit Betriebsräten wird im Herbst 2010 ein industriepolitisches Memorandum zur Einfacharbeit im industriellen Sektor vom Projektteam Kompetenz und Innovation verfasst. Dabei steht die Entwicklung von Betriebsratsstrategien im Fokus, wie auch sogenannten Einfacharbeitsplätze besser gestaltet und dauerhaft abgesichert werden können.
Bei Interesse am Thema können Sie sich wenden an:
Gabi Schilling
Institut Arbeit und Qualifikation
gabi.schilling@uni-due.de