Seite druckenFenster schließen

Kompetenz-Innovation NRW - Konferenz Arbeit 2020

StartAktuellesÜber unsWissenschaftBetriebsrätek&i.bawüKooperationenDownloads

Arbeit 2020 – Industriepolitische Konferenz des Projektes „Kompetenz & Innovation“ - am 29.9.2011 im neuen Bildungszentrum Sprockhövel

„Ohne Produktion keine Innovation, ohne Beteiligung der Beschäftigten keine erfolgreichen betrieblichen Veränderungsprojekte, ohne kompetente Beteiligung keine Nachhaltigkeit“ – fasst Projektleiter Wolfgang Nettelstroth die Kernaussagen der Beiträge der industriepolitischen Konferenz „Arbeit 2020“ zusammen. Die Chance für eine nachhaltige Innovations- und damit auch Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sei dabei genauso wie auch der langfristige Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit eng mit den Schlüsselfaktoren Kompetenz- und Organisationsentwicklung verbunden.
Die Konferenz, die am 29. September 2011 in Sprockhövel stattfand, wurde von der IG Metall Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Verbundprojekts „Kompetenz und Innovation“ (K&I) organisiert und brachte 130 Vertreterinnen und Vertreter von Betriebsräten, Beratern und Wissenschaft zusammen: Wohin wird sich der Industriestandort Deutschland entwickeln? Wie wird die Arbeit zukünftig im globalisierten Wettbewerb gestaltet sein? Welche Kompetenzen und Innovationen schaffen und sichern Arbeit nachhaltig? Diese Fragen wurden in vier Foren zu den im Rahmen des Projektes K&I aufbereiteten Handlungsfeldern „Innovation“, „Personaleinsatzkonzepte“, „globale Wertschöpfungsketten“ und „Produktionssysteme“ teilweise kontrovers diskutiert.

 IG Metall Bezirksleiter Oliver Burkhard














Die Teilnehmenden, die sich aktiv in eine Diskussion über die Zukunftsfähigkeit des Produktionsstandortes Deutschland einbrachten, waren sich in einem einig: Beschäftigte und Beschäftigtenvertretungen kommt eine Schlüsselrolle bei der Sicherung des Produktionsstandortes zu. Für eine selbstbewusste Haltung der Beschäftigten und ihrer Interessenvertreter hinsichtlich ihrer für die Zukunftsgestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen vorhandenen, aber auch ausbaufähigen Kompetenzen plädierte auch der Bezirksleiter der IG Metall Oliver Burkhard. Die Teilnehmenden, die sich aktiv in eine Diskussion über die Zukunftsfähigkeit des Produktionsstandortes Deutschland einbrachten, waren sich in einem einig: Beschäftigte und Beschäftigtenvertretungen kommt eine Schlüsselrolle bei der Sicherung des Produktionsstandortes zu. Für eine selbstbewusste Haltung der Beschäftigten und ihrer Interessenvertreter hinsichtlich ihrer für die Zukunftsgestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen vorhandenen, aber auch ausbaufähigen Kompetenzen plädierte auch der Bezirksleiter der IG Metall Oliver Burkhard.

"Wenn wir als Betriebsräte und IG Metall Innovationen begleiten, dann tun wir dies aus einem wertorientierten Innovationsverständnis heraus. Wir wollen, dass technologische und organisatorische Innovation im Sinne der Beschäftigten gestaltet wird und eben auch mit sozialer Innovation einhergeht. Wir wollen, dass technologische und prozessbezogene Entwicklungen nicht zu Lasten, sondern zum Vorteil der Menschen vollzogen werden."

 Prof. Dr. Gerhard Bosch, IAQ NRW















Prof. Dr. Gerhard Bosch von der Universität Duisburg-Essen hebt in seinem Eingangsvortrag genau diese Stärken des deutschen Produktionsmodells hervor und betont die Notwendigkeit kontinuierlicher Bildungsanstrengungen sowie über das Arbeitsleben verteilter Aus- und Weiterbildungsanstrengungen, um auch weiterhin die Innovationsführerschaft in puncto Wissen und Fachkompetenz zu ermöglichen. Sein Ausblick auf die Entwicklung des Industriestandorts Deutschland ist entgegen den lange Zeit dominierenden Debatten, Deutschland entwickele sich zur Dienstleistungsgesellschaft, optimistisch. Er betonte, dass beinahe jeder zweite Arbeitsplatz hierzulande direkt oder indirekt von der Industrie abhängig ist. Und er sprach von den "unvermindert großen Stärken der deutschen Industrie": der Sozialpartnerschaft, die sich zuletzt in der Krise 2008/2009 bewährt habe, vom hohen Facharbeiteranteil und den steigenden Investitionen in Forschung und Entwicklung. Das Vertrauen in die Zukunft der Industrie, das durch die Standortdiskussion vor zehn Jahren verlorengegangen sei, wachse wieder und nach Jahren der Deregulierung des Arbeitsmarktes findet dessen Regulierung "wieder politische Mehrheiten".

"Die hohe Kurzfristigkeit in der strategischen Planung (Besitzverhältnisse, Kennzahlen, Entgelte von Führungskräften), die zunehmende Beschäftigungsinstabilität sowohl bei Führungskräften als auch bei den Randbelegschaften führt notwendigerweise zur Aushöhlung der Kernkompetenzen, die dringend für die Entwicklung bestehender und neuer Geschäfte benötigt werden. Demgegenüber sind interne Innovationspotentiale und die Kommunikation zwischen Machern und Erfindern als Geheimnis der deutschen Wettbewerbsfähigkeit zu stärken."

Auch Prof. Bosch plädierte dafür, sich in die strategische Unternehmensplanung einzumischen. Denn jede Firmenkrise beginne mit einer strategischen Krise. In dieser Phase sei sie noch handhabbar; stehe die Zahlungsunfähigkeit an, sei es dafür zu spät. Innovationen brauchen eine langfristige strategische Orientierung. Mit Defensivreaktionen in der Krise (Lohnsenkungen z.B.) könne man allenfalls Zeit gewinnen, aber keine Innovationsfähigkeit erhalten. Bosch kritisierte die "unzureichende Ausschöpfung interner Innovationspotenziale", zum Beispiel durch die Entkoppelung von akademischer Tätigkeit und Fertigung". Dabei sei die Kommunikation zwischen Machern und Erfindern womöglich "das Geheimnis der deutschen Wettbewerbsfähigkeit".
Dem Anliegen des Verbundprojektes entsprechend wurde Dialog auch auf dieser Veranstaltung ermöglicht. Lernen und Verstehen finden bekanntlich nicht nur beim Zuhören, sondern durch aktive Auseinandersetzung statt. In vier Foren wurden die in der Plenarsession gesetzten Impulse in kleineren Gruppen mit je ca. 30 Teilnehmern vertieft.