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Kompetenz-Innovation NRW - Workshops_innovation

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Workshop mit IG-Metall Bevollmächtigten zur Umsetzung von Innovationsstrategien im Betrieb am 10.2.2011 in Düsseldorf

Alle fünf Bevollmächtigten waren sich schnell einig: Zur Innovation, zu Innovationsstrategien im Betrieb gibt es - eigentlich - keine Alternative. Woher rührt aber dann das "eigentlich"? Das zu verstehen dauert ein bisschen länger. Da muss man einsteiegen in betriebliche Realitäten und es wird deutlich, wie verschieden die Bedingungen in unterschiedlichen Betrieben sind.

Hier nur ein paar Eindrücke aus der Diskussion über betriebliche Beispiele, was dabei mehr oder weniger im- oder explizit eine Rolle spielt:
  • Das Betriebsratsgremium: Hat man mit erfahrenen oder neu gewählten Betriebsräten/Betriebsratsvorsitzenden zu tun? Wie verhalten sie sich zur IG Metall? Sind im gremium Vertreter der unterschiedlichen Abteilungen vertreten oder ist es monostrukturiert? Wie ist das Verhältnis des Betriebsrates/Betriebsratsvorsitzenden zur Geschäftsführung?
  • Die Belegschaft: Wie ist sie strukturiert? Welche Beschäftigtengruppe hat Überhand? Welche gibt den Ton an? Welche steht am meisten unter Druck? Wie selbstbewußt ist die Belegschaft? Wie alt ist die Belegschaft? Gibt es Hinweise, dass der demografische Wandel zum Problem wird? Wie qualifiziert ist die Belegschaft?
  • Eigentumsverhältnisse des Unternehmens: Mit was für einem Betrieb/Unternehmen hat man zu tun? Ist es ein eigenständiges Familienunternehmen? Oder nur ein Standort in einem großen Konzern - womöglich mit Sitz im Ausland und man hat keinen echten Ansprechpartner hier?
  • Marktbedingungen des Unternehmens: In welcher Dynamik befindet sich das Unternehmen? Handelt es sich um ein kostengetriebenes Unternehmen oder um einen Innovationtreiber? Welcher Branche gehört das Unternehmen an? Was machen die Wettbewerber? Wie steht das Unternehmen im Markt da? Soll Schrumpung verhindert oder Wachstum generiert werden?
  • Die Produkte des Unternehmens: Wie Know-how getrieben sind diese? Wieviel Perspektive bieten diese? Besteht in absehbarer Zeit Substitutionsgefahr? Wie verlagerungsgefährdet sind die Produkte?
  • Die Standortpolitik des Unternehmens: Wie viele Standorte hat das Unternehmen? Und wo sind diese angesiedelt? Welche Internationalisierungsstrategie wird verfolgt? Geht es um Kunden und Märkte oder nur um Kosten? Gibt es einen für alle Seiten produktiven Austausch zwischen den Standorten? Haben die Beschäftigten an alle Standorten von der Strategie profitiert oder gibt es Gewinner und Verlierer?
  • Die Unternehmenskultur: Welche Rolle haben die Menschen die in ihm arbeiten zugewiesen bekommen: Sind sie Kostenfaktoren oder Wertschöpfungsfaktoren? Wie ist die Stimmung? Wie funktionieren Beteiligungsinstrumente wie KVP/BVW etc.? Herrscht eine Schuldzuweisungskultur oder eine Verbesserungskultur?
Dies zusammengenommen sind alles Faktoren die die Möglichkeiten von betriebspolitischem Agieren beeinflussen. In einem Betrieb können Verbesserungen am schon vorhandenen betrieblichen Vorschlagswesen vorgenommen werden. In einem anderen Unternehmen muss erst geklärt werden, ob es für die beschäftigten in fünf Jahren immmer noch eine Perspektive gibt. Die Handlungsstrategien müssen dabei sehr verschieden aussehen.
Deutlich wurde aber im Verlaufe des Workshops, dass in allen Fällen gilt: Das Einfordern oder Anstoßen von Innovationsstrategien muss ganz eng entlang der Beschäftigteninteressen erfolgen. Diese jeweils genau herauszuarbeiten ist jedoch keine leichte Aufgabe, denn die Bedingungen sind je Betrieb sehr anders. Erfolge lassen sich wohl immer dann erzielen, wenn Betriebsrat und Belegschaft gemeinsam ihre Interessen geklärt haben.

Dialog-Workshop mit Betriebsräten und Wissenschaftlern am 3.12.2008 in Düsseldorf

Dieser Workshop stellte sich in eine logische Folge des nunmehr einjährigen Arbeitsprozesses mit Betriebsräten und Wissenschaftlern zum Thema „Innovation“. Den Auftakt bildete ein Workshop mit Betriebsräten. Eine wichtige Erkenntnis war unter anderem, dass Betriebsräten häufig die Möglichkeiten fehlen, die Innovationsfähigkeit des eigenen Betriebes einzuschätzen. Für den darauffolgenden Workshop hat das Projektteam „Kompetenz und Innovation“ daher Wissenschaftler eingeladen, die ihre eigens entwickelten Werkzeuge zur Bewertung des Innovationsverhaltens von Unternehmen vorgestellt haben. Ein Angebot, das die anwesenden Betriebsräte sehr interessierte.

Im Rahmen des dritten Workshops wurden die Ergebnisse einer durch das Projekt in Auftrag gegebenen Auswertung von Innovationsmustern im Maschinenbau und der Autozulieferindustrie durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung vorgestellt. Auf der Basis von Thesen zum Thema Innovation wollen wir anschließend gemeinsam diskutieren, welche Erkenntnisse sich daraus für die Betriebsratsarbeit ableiten lassen.

Die Ergebnisse der Diskussion fließen in ein industriepolitisches Memorandum zum Thema Innovation ein, wie es im Rahmen des Projektes z.B. schon zum Thema „Standortverlagerung“ erarbeitet wurde.

Betriebsräte-Workshop am 09. Oktober 2007 in Dortmund

Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen wird von vielen wissenschaftlichen Experten als Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit und sichere Arbeitsplätze gesehen. Viele Betriebsräte berichten jedoch, dass es ihren Unternehmen schwer fällt, Produkt-Innovationen voranzutreiben oder Verbesserungen von technischen und organisatorischen Prozessen durch- und umzusetzen. Dafür werden häufig Gründe wie z.B. Kostendruck, Zeitknappheit, Fachkräftemangel angeführt.
In dem Vertiefungs-Workshop „Sichere Arbeitsplätze durch Innovationen?“ sollte daher die Diskrepanz zwischen der hohen Wertschätzung der Innovationsfähigkeit für die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland einerseits und die oft triste Realität in den Betrieben andererseits thematisiert werden.
Die eingeladenen Betriebsräte repräsentierten nicht nur unterschiedliche Branchen (Automobilzulieferer, Maschinenbau, Kaltwalzwerk), sondern auch unterschiedliche Innovationstypen (z.B. Spezialunternehmen/ Technologieführer vs. Betriebe mit sehr begrenztem Innovationsspielraum) und Unternehmenstypen (große und mittelständische Unternehmen, AGs, Familienunternehmen).
In der Vorstellungsrunde lieferten die Betriebsräte bereits deutliche Hinweise auf Defizite in der Unternehmenspraxis, die mutmaßlich die Innovationsfähigkeit negativ beeinflussen, z.B.:
  • Fehlende Systematik im Innovationsprozess
  • Interne Konkurrenz gravierende Kommunikationsblockaden schafft, unter der auch die Innovationsfähigkeit zu leiden droht
  • Fachkräftemangel infolge massiven Einsatzes von Billiger-Strategien
Der Workshop machte deutlich, dass Betriebsräte mehr Hilfestellungen benötigen, um die Innovationsfähigkeit ihres Betriebes überhaupt bewerten zu können. Ein wichtiger Aspekt war dabei aus Sicht der Betriebsräte, dass Innovation kein Wert an sich sei. Über Sinn und Zweck und Ziele sollte man sich im Vorfeld verständigen. Genau das bliebe in vielen Unternehmen jedoch aus.

Dialog-Workshop am Dialog-Workshop am 30. November 2007 in Düsseldorf

Auf der Basis der Diskussionen im Rahmen des Betriebsräte-Workshops organisierte das Projekt den Dialog-Workshop „Betriebsräte als Innovationstreiber?“. Im Verlauf der Veranstaltung kamen einige Themen zu Sprache wie z.B. der Innovationsbegriff, Vergleichsmöglichkeiten für das Innovationshandeln von Unternehmen (Benchmarks), Handlungsansätze für die Betriebsratsarbeit sowie nicht zuletzt wechselseitig offene Fragen von Wissenschaft und Betriebsräten.
Dialog-Workshop am 30.11.2007
Die folgenden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen lieferten Beiträge und diskutierten mit den Betriebsräten: Dr. Steffen Kinkel, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung Karlsruhe, Dr. Erich Latniak, Institut Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen, Dr. Christiane Michulitz, Zentrum für Lern- und Wissensmanagement (ZLW) und Lehrstuhl Informatik im Maschinenbau an der RWTH Aachen, Dr. Ingolf Rascher, IMO Institut zur Modernisierung von Wirtschafts- und Beschäftigungsstrukturen GmbH, Kaiserslautern.
Dr. Erich Latniak eröffnete den Workshop mit einem Orientierungsversuch entlang der Logik von „High Road“- und „Low Road“-Strategien und verband diese Sortierung mit einer ersten Einschätzung zu Ansatzpunkten für die Betriebsratsarbeit. Den Bedarf von Betriebsräten nach Diagnose- und Bewertungswerkzeugen aufgreifend, wurden unter anderem Projekte vorgestellt, die aktuell daran arbeiten, die Innovationsfähigkeit von Betrieben messbar zu machen.

Dr. Kinkel (Fraunhofer ISI) stellte das Instrument „InnoScore“ vor. Dieses Selbstbewertungsinstrument wurde vom Fraunhofer ISI und Fraunhofer IAO, gefördert vom BMBF, für die Zielgruppe mittelständischer Unternehmen mit der Zielsetzung entwickelt, die eigene Innovationsfähigkeit zu bewerten und zu steigern. Die Betriebsräte wurden mit dem Ansatz, der zugrunde liegenden Bewertungslogik und den „Innovationskenngrößen“ vertraut gemacht. Die Letztgenannten können Betriebsräten dabei helfen zu eruieren, welche Aufwendungen im Unternehmen für Innovationen anfallen und welche Ergebnisse mit den Innovationsaktivitäten erzielt werden.

Dr. Rascher präsentierte das arbeits- und beschäftigungsorientierte Diagnosewerkzeug „Inno-Kenn“, das sich noch im Entwicklungsstadium befindet. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde gleichsam ein Blick in die wissenschaftliche Werkstatt gewährt. Im Vordergrund des von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projektes steht die Entwicklung eines praxistauglichen Diagnosewerkzeugs, das es Interessenvertretungen und anderen Akteuren erlauben soll, den Zustand von Unternehmen hinsichtlich der Innovationsfähigkeit zu erheben und Ansatzpunkte zur systematischen Verbesserung zu identifizieren. Ausdrücklich nutzte Dr. Rascher die anschließende Debatte als Anregung für die weitere Entwicklungsarbeit – ein gutes Beispiel für die angestrebten dynamischen Praxis-Wissenschaftsbeziehungen, die in beide Richtungen funktionieren sollen.
Als Fazit des Workshops wurde deutlich, dass das Thema „Innovationsfähigkeit“ sich in den beiden Workshops als deutlich komplexer und weniger griffig erwiesen hat als die beiden anderen Handlungsfelder „Verlagerung“ und „Leiharbeit“. Als nächste Projektaufgabe sollen deshalb Innovationsmuster untersucht werden, wie sie sich im Maschinenbau und bei Automobilzulieferern in Nordrhein-Westfalen sowie Baden-Württemberg zeigen um daraus weitere Schlüsse im Hinblick auf Vergleichsmöglichkeiten zwischen verschiedenen Unternehmen ziehen zu können.