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Kompetenz-Innovation NRW - Forum Innovation

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Forum 1: Innovationen im Betrieb mehr Wert verleihen

Entscheidend für den Erfolg von Innovationen ist nicht die F&E-Quote, sondern die Menschen, die sie erarbeiten. Und die Beschäftigten sind es, die von der Ausrichtung und dem Erfolg der Innovationen betroffen sind. Denn von Innovationen hängen die Arbeitsbedingungen und vor allem Perspektiven für Arbeitsplätze ab. Innovationen gehören daher ins Zentrum der Interessenpolitik von Betriebsräten. In einigen Bereichen – z.B. Reorganisation – nutzen Betriebsräte bereits jetzt ihren Einfluss. Andere Bereiche – z.B. neue Produkte – verdienen mehr Aufmerksamkeit.
Der Einstieg in die Diskussion erfolgte mit Einschätzungen der Teilnehmenden:

"Für mich sind Innovationen gut, wenn..."

  • … sie Unternehmenserfolg und Arbeitsplatzsicherung gleichermaßen bedeuten.
  • ...Zukunft nachhaltig gesichert wird.
  • ... sie in der langfristigen Perspektive tatsächlich tragfähig sind und eine Verbesserung darstellen.
  • ... sie gesellschaftlichen Fortschritt und unternehmerischen Erfolg bringen.
  • ... Mehrwert entsteht.
Diese Einschätzungen zeigen - typisch für Betriebsräte - einen stark wertebasierte Begriff von Innovation. Wie sorgen aber nun Betriebräte dafür, dass Innovationen – im Sinne von guten und sicheren Arbeitsplätzen – mehr Wert für die Beschäftigten bekommen? Zunächst indem sie genau diese wertebasierte Sicht auf Innovationen zur Maßgabe des Hinterfragens der Unternehmenspolitik generell und einzelner Innovationsprojekte eigenen Handelns machen. Auf diese werden Unternehmenspolitik und Innovationsprojekte einer doppelten Prüfung unterzogen: betriebswirtschaftlich und im Hinblick auf ihre Wirkung auf Arbeitsplätze (Sicherung, Gestaltung, Entgelte).

Inger Korflür (SUSTAIN CONSULT) vom Projektteam kompetenz&innovation.nrw stellte die im Rahmen des Projektes erarbeiteten Innovationsfallen aus Betriebsrats- bzw- Beschäftigtenperspektive vor. Sie beruhen auf Gesprächen, Workshops und betrieblichen Erfahrungen von Betriebsräten und Wissenschaftlern.
Neun typische Innovations-Fallen
Diese Fallen knüpfen ganz konkret an Alltagsfragen und -erfahrungen von Betriebsräten an. Sie geben Hinweise, wie man als Betriebsrat hinterfragen kann, ob das Unternehmen die Weichen für Innovation richtig gestellt hat und grundsätzlich auf einem guten Kurs ist. Ob es dann auch ganz konkret die richtigen Innovationsprojekte sind auf die das Unternehmen setzt, das muss jeweils für jedes Projekt neu geklärt werden.
Diese Sicht auf Innovation führt zu einem sehr differenzierten Blick. Und der lohnt sich, wenn man die Ausführungen von Dr. Steffen Kinkel vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe folgt. Er untermauerte die folgenden Thesen auf mit wissenschaftlichen Ergebnissen.

Mensch und Wertschöpfungsstrategie sind zentral für Innovationen und Betriebserfolg

  • Qualifizierte Beschäftigte sind Treiber aller Arten von Innovationen (4 Felder)
  • Innovationskompetenzen sind aber vielfach nur bei einzelnen Beschäftigten, seltener bei Gruppen oder gar strukturell im Betrieb verankert
  • Eine breite Verankerung von Innovationskompetenzen sowie partizipative Organisations-konzepte führen nachweislich zu besserer Serviceinnovation und Prozessperformanz Hohe Fertigungstiefe (= weniger Outsourcing) und qualifizierte Beschäftigte gehen mit einer besseren Produktivität (TFP) in Betrieben einher
  • Nicht FuE-intensive Betriebe sind häufig als Prozessspezialisten erfolgreich – es muss nicht immer Produktinnovation sein
Die Betriebsräte Karin Kluthe von der KHD Köln und Rainer Schmolke von Kostal sowie Hartwig Durt als Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle Siegen berichteten aus ihrem (betrieblichen) Alltag.