Schon jede dritte nordrhein-westfälische Maschinenbaufirma produziert im Ausland. Das hat eine Umfrage der IG Metall NRW ergeben. Globale Wertschöpfung kann dem deutschen Standort nutzen oder schaden. Wie sollen Betriebsräte das beurteilen? Auf diese Frage gibt ein neues Memorandum der IG Metall NRW eine Antwort.
"Globale Wertschöpfung - Beschäftigteninteressen und Standorte in der Balance?" lautet der Titel des vierten industriepolitischen Memorandums der IG Metall NRW. Haben die Unternehmen früher die Produktion vor allem deshalb in Billiglohnländer verlagert, um Kosten zu sparen, "kommt jetzt immer stärker das Motiv der Marktschließung zum Tragen", heißt es in der 53-seitigen Broschüre.
Bislang haben die deutschen Standorte vom Auslandsengagement ihrer Geschäftsführungen profitiert. Damit das so bleibt, haben die Autorinnen und Autoren der IG Metall-Broschüre "acht gute Gründe" für Betriebsräte entdeckt, die Internationalisierung ihrer Unternehmen kritisch unter die Lupe zu nehmen. Es geht darum, die so genannten Fallen globaler Wertschöpfung zu umgehen. Zum Beispiel die "Kommunikationsfalle", in die ein Unternehmen stolpert, wenn es die kulturellen Eigenarten anderer Nationen, ausländischer Märkte und Kunden nicht versteht. Eine andere Falle ist die Investitionsfalle, die entsteht, wenn in den ausländischen Standort zu Lasten des deutschen investiert wird. Oder die Puzzle-Falle: Von ihr wird gesprochen, wenn Entwicklung, Produktion und Service so weit auseinander gerissen sind, dass keine Zusammenarbeit mehr stattfindet und damit die Innovationsfähigkeit der Firma gefährdet ist.
Acht typische Fallen der Globalisierung
Das Memorandum beschreibt insgesamt acht Fallen globaler Wertschöpfung. Jedes Kapitel schließt mit "Tipps für den Betriebsrat": Gemeint sind Fragen an die Geschäftsführung, um festzustellen, ob die Firma bereits in die eine oder andere Falle getappt ist. Und um herauszufinden, welche Auswege es gibt.