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IG Metall Schweinfurt - 20. Okt. 2011 jährliche Jubilarehrung im Mercure

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14.490 Jahre IG Metall
Unsere jährliche Jubilarehrung stand wieder auf dem Programm

Und es war wieder einmal beeindruckend. Im Konferenzzentrum auf der Maininsel waren insgesamt 315 Jubilarinnen und Jubilare für 40, 50 und 60jährige Mitgliedschaft eingeladen. Der Rahmen war würdevoll, die Stimmung prächtig.

 v.L.n.R.: OB Sebastian Remele, Harald Emmert, Manfred Hübner, Konrad Sendner, Manfred Fischlein, Peter Kippes 1. Bevollmächtigter IG Metall SW, Rainer Nickel, Klaus Hofmann, Jens Öser 2. Bevollmächtiger IG Metall SW, Max Gremlik, Carla Schlembach, Marianne Firsching, Winfried Kanzok, Frank Firsching DGB Regionsvorsitzender SW/WÜ.
Unsere Jubilarehrung war wieder einmal beeindruckend. Im Konferenzzentrum auf der Maininsel waren insgesamt 315 Jubilarinnen und Jubilare für 40, 50 und 60jährige Mitgliedschaft eingeladen. Der Rahmen war würdevoll, die Stimmung prächtig.

Nachdem sich die etwa 400 Gäste bei Kaffee und Kuchen eingefunden hatten begrüßte sie der 1. Bevollmächtigte, Peter Kippes, ebenso herzlich wie kurz. Bei 315 Jubilarinnen und Jubilare, von denen 61 für 60jährige, 67 für fünfzigjährige und 187 für 40jährige Mitgliedschaft geehrt wurden, kam Kippes auf eine Gesamtmitgliedschaft von 14 490 Jahren- eine wahrlich beeindruckende Zahl, die nicht viele Organisationen in der Region Schweinfurt vorweisen könnten.

Nach seiner Begrüßung interviewte der 49jährige Peter Kippes einige Jubilare auf der Bühne des großen Saales, stellvertretend für alle. Zu allererst ist da Kollege Max Gemlik zu nennen, der für 60jährige Mitgliedschaft geehrt wurde. Der 93jährige rüstige Sudetendeutsche erzählte den Gästen seine Geschichte von der Arbeit im Bergwerk nach dem Krieg bis zu seiner Übersiedlung in die Rhön, wo er bei Siemens in Bad Neustadt Arbeit und den Weg in die IG Metall fand. Einen Schritt den er nach eigener Aussage niemals bereute, im Gegenteil. Im Ergebnis ähnelten sich die Aussagen von Manfred Hübner (aktiv im Senioren Team der IG Metall) und Reiner Nickel (ebenso aktiv im Bildungsarbeitskreis), die beide für 40jährige Mitgliedschaft von Peter Kippes geehrt wurden: Es braucht eine starke IG Metall, um Arbeitnehmerinteressen durchzusetzen. Die familiären Bindungen innerhalb der IG Metall wurde durch die Interviews mit Manfred Fischler (60 Jahre Mitglied) und Marianne Firsching (50 Jahre) deutlich. Kollege Fischler verbrachte sein Berufsleben bei SKF und ist der Schwiegervater des Bevollmächtigten Kippes. Marianne Firsching, die 1993 den legendären Bonnmarsch mitmachte, die Mutter des DGB Regionsvorsitzenden Frank Firsching.

Die IG Metall als große Familie beschrieb dann auch Festredner Frank Firsching. Zunächst bedankte er sich im Namen seiner Generation für das gesellschaftliche Erbe, welches von den Jubilaren aufgebaut wurde. Ein funktionierendes, demokratisches Staatswesen, in dem Wohlstand möglich ist, „soziale Sicherheit noch gewährleistet sei, obwohl an dieser Stelle in den letzten zehn Jahren schon viel heruntergeschraubt wurde.“ Seinen ausdrücklichen Dank galt dem Aufbau der IG Metall in der Gewerkschaftsfamilie DGB, den damit verbundenen Erfolge in der Lohnentwicklung, der Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und allen Arbeitszeitverkürzungsmaßnahmen von den tariflich gesicherten 30 Tagen Urlaub bis zur 35 Stunden/ Woche. Es folgte eine kurzweilige Zeitreise durch die deutsche Geschichte von 1951 bis zu den 70er Jahren als Willy Brandt Kanzler war und die Gewerkschaften mit enormen Mitgliederzuwächsen jährlich um 100 000 bis 250 000 Kolleginnen und Kollegen wuchsen. Lohnabschlüsse von 10% keine Seltenheit und Vollbeschäftigung Realität waren. In Anspielung auf die heutige Zeit nannte Firsching die 70er Jahre als Zeit der Veränderung, der Emanzipation, eine Hochzeit der Demokratie. Dabei unterstrich der DGB Regionschef den Produktionsfaktor Arbeit, der in Gegensatz zu Finanzmarktspekulationen, Werte, Produkte und Dienstleistungen herstelle. Geld alleine könne sich nicht vermehren, dies sei nur durch Arbeit möglich! Das Erbe voriger Generationen zu erhalten, sei Aufgabe des DGB und seiner Gewerkschaften. Grundlage dafür sei die strenge Regulierung der Finanzmärkte. Den Banken, Hedgefonds, Spekulanten und Zocker warf Firsching vor Staaten in die Pleite zu treiben, Rohstoffe durch Preisentwicklungswetten künstlich zu verteuern, gleichzeitig Steuergelder für die eigene Rettung anzunehmen und dabei noch persönliche Boni zu kassieren. In Anspielung auf ein Zitat von Bankenpräsident Andreas Schmitz forderte Firsching unter großem Applaus die Unterbringung dieser Kaste in den Justizvollzugsanstalten Stadelheim und der Schweinfurter Villa Rosa. „Gute Arbeit. Soziale Sicherheit. Verteilungsgerechtigkeit. Das sind unsere Aufgaben die wir annehmen werden. Wir sind die Guten. Glück auf. Freundschaft.“, so Firsching Schlusssatz.

Der Nachmittag nahm seinen Ausklang bei einer Brotzeit unter musikalischer Begleitung der Schweinfurter Seniorenband. Eine Bierchen oder einen fränkischen Schoppen ließen sich auch einige zufrieden schmecken.