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IG Metall Schweinfurt - Besuch von Ausschwitz

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Massenmord im Schichtbetrieb

Zehn junge Schweinfurter Metaller besuchten die Auschwitz Gedenkstätte. Sie waren erschrocken wie viele Parallelen es zu einem normalen "Betrieb" gab.
SO ETWAS DARF NIE WIEDER PASSIEREN!
Zu einer ungewöhnlichen und gleichzeitig prägenden Studienfahrt brachen im November 10 Kolleginnen und Kollegen der IG Metall Jugend Schweinfurt zusammen mit der DGB-Jugend in die KZ-Gedenkstätte in Auschwitz auf. Dabei standen innerhalb einer Woche neben geführten Besichtigungen durch das Konzentrations- und Vernichtungslager auch Filme und Diskussionen auf dem Programm. Auch blieb den Teilnehmern Raum, sich Individuell dem Thema anzunähern.

Während für einige die Frage im Vordergrund stand, wie es überhaupt zu einem solchen Verbrechen kommen konnte und wie man sich selber in dieser Zeit verhalten hätte, beschäftigten sich andere länger mit der eigentlichen Durchführung und Organisation des Massenmordes. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, im Archiv der Gedenkstätte in originalen Dokumenten, wie Baupläne der Gaskammern usw. zu recherchieren. „Es ist erschreckend wenn man erkennt, wie viele Parallelen es zu einer normalen Fabrik gab. Auch in Auschwitz gab es rund um die Uhr Schichtbetrieb und es wurde über Kapazitäten, die Ausgeschöpft werden sollten, geredet. Und das alles perfekt durchorganisiert“ berichtet Thomas Höhn, Teilnehmer und IG Metall Jugendsekretär in Schweinfurt.

Franziska Sterzinger (Preh, Bad Neustadt) beschäftigte sich vor allem mit der Geschichte der Gefangenen in den sogenannten Sonderkommandos. „Diese Menschen mußten dort zum Teil sogar ihre eigenen Familienangehörigen nach der Vergasung verbrennen, dass kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen.“ In die Konzentrationslager in Auschwitz und Auschwitz- Birkenau wurden insgesamt mehr als 1,3 Millionen Menschen deportiert, davon ca. 1,1 Millionen Menschen ermordet. Für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer war dieses Seminars die erste Begegnung mit einem Vernichtungslager. Die Eindrücke waren entsprechend stark: „Wenn man die Baracken, Gaskammern und Verbrennungsöfen direkt vor Ort sieht, gehen diese Verbrechen viel näher als wenn man es nur in Dokumentationen gesehen hat,“ berichtet Michael Keil (Schaeffler). „Deshalb fand ich es wichtig, daß uns genug Zeit und Raum blieb, die Erlebnisse aufarbeiten.“ Die Frage, warum die Gruppe zu dieser ungewöhnlichen Reise antrat mußte Laura Reusch, JAV- Mitglied bei Schaeffler, zuletzt öfter Beantworten. „Einige haben mich gefragt, warum ich mir das antue, daß diese Zeit Geschichte wäre, aber das heißt ja nicht das so etwas nicht wieder passieren könnte - und das darf es auf keinen Fall!“ In dieser Form wurde diese Studienreise von der IG Metall in Schweinfurt zum ersten mal durchgeführt.